- Frikadelli Racing übt scharfe Kritik an der aktuellen „BoP“-Änderung und fordert umgehende Handlung von DMSB & VLN – „entweder alle oder keiner“
- Teamchef Klaus Abbelen:
„Die FIA hat die Umsetzung dieser neuen BoP nicht gefordert!“
„Streckenverhältnisse werden kontinuierlich verbessert aber GT3-Fahrzeuge dürfen nicht schneller werden“
„Serienfahrzeuge sind auf den Geraden künftig schneller als die Top-Klasse“
Barweiler / Nürburgring (12.03.2019). Die neue Saison steht unmittelbar vor der Tür und die Fahrzeuge von Frikadelli Racing sind startklar und bestens vorbereitet. Doch das Engagement der Barweiler Mannschaft auf der Nürburgring Nordschleife wird bedingt durch die „Last-Minute-BOP“ des DMSB nach dem 24h Rennen enden.
„Sollte die BoP unverändert bleiben, wird sich das Frikadelli Racing Team definitiv nach dem 24h Rennen aus der VLN Langstreckenmeisterschaft und generell von der Nordschleife verabschieden. Zum heutigen Zeitpunkt sehen wir uns aufgrund der „Last-Minute-BoP“ des DMSB leider zu diesem Schritt gezwungen. Mit dieser Entscheidung stehen wir auch nicht alleine da. Viele andere Teams überlegen derzeit ähnliches zu vollziehen“, erklärt Teamchef Klaus Abbelen.
Grund für die große Verärgerung ist die aktuelle Änderung der Balance of Performance (BoP) für die SP9-Fahrzeuge. Diese besagt, dass die GT3 Fahrzeuge 5% ihrer Leistung einbüßen. Auf diese Art und Weise möchte man den mittlerweile immer schnelleren Rundenzeiten auf der Nürburgring Nordschleife entgegenwirken.
„Die erneut viel zu spät erschienene neue BoP besagt, dass nur die GT3-Fahrzeuge 5% ihrer Leistung verlieren sollen, jedoch nicht die anderen Autos innerhalb der VLN. Dies hat zur Folge, dass kleinere Fahrzeuge, die nur ein Zehntel des Jahresbudgets der GT3-Boliden kosten, diese künftig mit 30 km/h oder mehr auf den Geraden überholen und in der nächsten Kurve wieder vor dem GT3-Auto sind. Es sei denn es kommen mal mehrere Kurven hintereinander, dann schafft es der GT3 endlich vorbei. Das macht für uns absolut keinen Sinn mehr“, so Abbelen, der wenn überhaupt nur eine Lösung sieht. „Wenn dieser Einschnitt wirklich vollzogen werden soll, müsste man die Leistung aller Fahrzeuge flächendeckend um 5% reduzieren. Nur dann kann man den Wettbewerb erhalten und wir auch unsererseits die Kosten der GT3-Fahrzeuge rechtfertigen.“
Einen großen Widerspruch zur „Einbremsung“ der GT3-Fahrzeuge sieht das Frikadelli Racing Team zudem auch in den kontinuierlich verbesserten Streckenverhältnissen. „Die ganze Streckencharakteristik der Nordschleife wird jährlich verfälscht, verkürzt, entschärft und schneller gemacht, damit auch jeder neue Rennfahrer von der Playstation aus diese Strecke beherrschen kann. Wir dürfen selbst allerdings nicht schneller werden. Das macht ebenfalls keinen Sinn“, so Abbelen.
Problematisch ist für Frikadelli Racing aber in erster Linie der Zeitpunkt der BoP-Veröffentlichung. „Wenn man mir im November schon gesagt hätte, dass wir „wieder 5% weniger Leistung“ auferlegt bekommen, hätte ich mich direkt gegen eine Teilnahme an der VLN und dem 24h Rennen entschieden. Schließlich möchten wir selbst entscheiden, wann und an welchen Rennen wir teilnehmen. Mein Dank geht an all die vielen Fans, die uns jahrelang begleitet haben. Ich hoffe ihr könnt unseren Schritt aber nachvollziehen.“
Somit ist Frikadelli Racing das zweite Stammteam der VLN, dass sich aufgrund der letzten BOP-Änderungen aus der VLN und vom 24 Stunden Rennen zurückzieht. Zuvor hatte bereits Georg Weiss verkündet, dass er mit sofortiger Wirkung nicht mehr mit seinem Team am Nürburgring antreten würde.
Es dürfte in den nächsten Tage spannend werden wie die VLN-Verantwortlichen reagieren werden, da laut Abbelen auch andere Teams überlegen solch einen Schritt zu vollziehen.
Texte: Frikadelli Racing und Max Renfordt
Bild: Max Bermel