• Ferrari 488 GT3 in diesem Jahr nicht in der VLN am Start
• Neues, internationales Programm in der Creventic 24h-Series powered by Hankook und der Intercontinental GT Challenge
• Georg Weiss: "Auf der Nordschleife entsteht ein giftiger Cocktail"
Monschau, 18. März 2019. Das Wochenspiegel Team Monschau (WTM Racing) kehrt nach zwölf Jahren der Nürburgring-Nordschleife den Rücken. Grund ist der Umgang der VLN-Führung mit den neuen Vorgaben des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) und des Automobil-Weltverbands FIA zur Balance of Performance (BoP).
Diese sieht eine Rücknahme der Motorleistung um rund 25 PS für alle Fahrzeuge der Klassen SP9, SPX und SP-Pro vor. Das ist jedoch nicht der Grund, der WTM Racing zum Rückzug bewegt. Das Team ist der Ansicht, dass die VLN-Führung mangelhaft auf ein neues Sicherheitsrisiko reagieren. "Hier entsteht ein ganz giftiger Cocktail", sagt Teamchef Georg Weiss. "Mit dem Herabsenken der Leistung bei den GT3-Fahrzeugen wird die Sicherheit nicht erhöht, sondern verschlimmbessert."
Der Grund: Durch die geringere Höchstgeschwindigkeit werden die Fahrzeuge der Kategorien SP9, SPX und SP-Pro künftig auf der Geraden langsamer sein als Fahrzeuge kleinerer Klassen, die so überholen können, aber in der nächsten Kurve wiederum vom GT3-Fahrzeug überholt werden müssen. An schnellen Streckenabschnitten wie Tiergarten oder Schwedenkreuz erhöht sich so die Unfallgefahr. Zusätzlich können Fahrzeuge mit weniger Abtrieb durch Umbauten an der Strecke in manchen Streckenabschnitten schneller fahren als zuvor, was das Risiko weiter erhöht.
"Es ist uns ein Rätsel, wie die VLN-Führung mit diesem Thema umgeht", sagt Teamchef Georg Weiss. "Statt Transparenz in das Thema zu bringen, ducken sich die Verantwortlichen weg und lassen die Teams ins offene Messer laufen." So hat die VLN angekündigt, bei den ersten Läufen erst einmal Daten über die Leistungen der Fahrzeuge in den kleineren Klassen zu sammeln statt diese ebenfalls einzubremsen. "Diese Daten existieren längst aus den letzten Jahren", so Weiss.
"Man erkennt, dass die VLN nicht gewillt ist, die GT3 als Topklasse zu erhalten. Dabei zeigt die Unfallbilanz deutlich, dass die GT3-Fahrzeuge gar nicht das Problem sind. Die meisten Unfälle gibt es in kleineren Cup-Klassen. Dass nur zwei Wochen vor dem Saisonstart ganze Fahrzeugklassen ohne Kompensation so eingebremst werden, ist ein beispielloser Akt, der an Respektlosigkeit den Teams gegenüber nicht zu überbieten ist."
Weiss verabschiedet sich nach 18 Jahren aus der VLN. Seine langjährigen Teamkollegen Oliver Kainz und Jochen Krumbach werden in diesem Jahr gemeinsam mit ihm zu neuen Ufern aufbrechen und kehren ihrerseits der Nordschleife nach 18 (Kainz) respektive 26 Jahren (Krumbach) den Rücken.
Langstreckenrennen als neues zu Hause
WTM Racing wird in der Saison 2019 ein neues Programm fahren. Die zwei Ferrari 488 GT3 werden bei fünf Langstreckenrennen der 24h-Series powered by Hankook an den Start gehen. Darüber hinaus wird ein Fahrzeug zusätzlich zwei Rennen zur Intercontinental GT Challenge (IGTC) bestreiten. Die 24 Stunden von Spa-Francorchamps zählen gleichzeitig zur Blancpain-GT-Serie. In diesen sieben Rennen wird WTM Racing mehr Kilometer zurücklegen als in einer kompletten Saison auf der Nürburgring-Nordschleife.
Die Renntermine sind:
29./30. März 2019: 12 Stunden von Mugello (24h Series)
19./20. April 2019: 4+8 Stunden von Spa-Francorchamps (24h Series)
24./25. Mai 2019: 12 Stunden von Brünn (24h Series)
5.-7. Juli 2019: 24 Stunden von Portimao (24h Series)
25.-28. Juli 2019: 24 Stunden von Spa-Francorchamps (IGTC, Blancpain GT Series)
30. August - 1. September 2019: 24 Stunden von Barcelona (24h Series)
21.-23. November 2019: 9 Stunden von Kyalami (IGTC)
Als Fahrer kommen bei den fünf Rennen der 24h-Series powered by Hankook auf dem ersten der beiden Ferrari Oliver Kainz, Jochen Krumbach und Daniel Keilwitz zum Einsatz. Mit einem weiteren Fahrer wird derzeit verhandelt. Das zweite Fahrzeug werden sich Georg Weiss, Leonard Weiss, Nico Menzel und Neuzugang Hendrik Still teilen.
"Wir haben viel Spaß bei unseren bisherigen Rennen der Creventic-Serie gehabt", sagt Georg Weiss. "Ich denke, wir sind gut aufgestellt. Natürlich wird es nicht so sein, dass wir ankommen und das ganze Feld umkrempeln werden. Denn auch in der Creventic-Serie arbeiten hochprofessionelle Teams. Es wird genauso hart gekämpft wie auch auf der Nordschleife. Nur eben mit der Original-FIA-Einstufung der Fahrzeuge."
Bei den zwei IGTC-Rennen wird WTM Racing mit einem Fahrzeug in der Kategorie "Am" an den Start gehen und dort um den Klassensieg kämpfen. Die Fahrer für die Rennen in Spa-Francorchamps und Kyalami werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Text: Georg Weiss
Bild: Max Bermel