Die DTM-Saison 2019 biegt auf die Zielgerade ein, die Vorbereitungen für das große Finale auf dem Hockenheimring (GER) laufen bei den BMW Teams auf Hochtouren. Bisher stehen sechs Siege, sieben weitere Podestplätze und sechs Polepositions für die BMW Fahrer zu Buche. Im Interview spricht BMW Group Motorsport Direktor Jens Marquardt über eine schwierige Saison für BMW M Motorsport in der DTM und wagt bereits einen Ausblick auf 2020.
München. Die DTM-Saison 2019 biegt auf die Zielgerade ein, die Vorbereitungen für das große Finale auf dem Hockenheimring (GER) mit zwei Rennen am 5. und 6. Oktober laufen bei den BMW Teams auf Hochtouren. Bisher stehen sechs Siege, sieben weitere Podestplätze und sechs Polepositions für die BMW Fahrer zu Buche. Marco Wittmann (GER) hat rechnerisch noch eine Chance auf den zweiten Platz in der Fahrerwertung. Im Interview spricht BMW Group Motorsport Direktor Jens Marquardt über eine schwierige Saison für BMW M Motorsport in der DTM und wagt bereits einen Ausblick auf 2020.
Herr Marquardt, das DTM-Finale in Hockenheim wirft seine Schatten voraus. Mit welchen Zielen gehen Sie in die beiden Rennen?
Jens Marquardt: „Wir wollen uns in Hockenheim mit mindestens einem Sieg in die Winterpause verabschieden. Das sind wir alleine schon unseren Fans schuldig. Sie haben uns trotz eines sportlich schwierigen DTM-Jahres toll unterstützt. Dafür wollen wir uns bedanken. Dass unser Gesamtpaket grundsätzlich das Zeug dazu hat, Rennen zu gewinnen, haben wir im Saisonverlauf unter Beweis gestellt.“
Wie fällt Ihre bisherige Saisonbilanz aus?
Marquardt: „Ganz klar: Wir sind nicht zufrieden damit, wo wir nach 16 DTM-Rennen stehen. Wir sind sehr gut in die Saison gestartet, aber ab der Saisonmitte ging uns aus unterschiedlichen Gründen etwas die Luft aus. Unser Anspruch ist ein anderer: Wir wollen bis zur letzten Runde einer Meisterschaft um den Titel kämpfen. Dass wir das in dieser Saison nicht geschafft haben, ist für alle eine Enttäuschung. Zugleich ziehen wir daraus natürlich neue Motivation und großen Ansporn für die kommende Saison. Denn wir müssen und werden uns in der kommenden Saison steigern, um am Ende wieder ein Wort um den Titel mitreden zu können.“
Wo liegen die Gründe, und wie gehen Sie die „Mission Comeback“ an?
Marquardt: „Nach so einer Saison, in der wir hinter unseren eigenen Erwartungen zurückgeblieben sind, werden wir in einigen Bereichen Optimierungen vornehmen – basierend auf den uns zur Verfügung stehenden Mitteln. So durchleuchten wir gerade, in welcher genauen Konstellation und Struktur die BMW M4 DTM künftig eingesetzt werden. Natürlich müssen wir Themen wie die Zuverlässigkeit in den Griff bekommen. Eine zentrale Rolle spielen weiterhin unsere beiden Einsatzteams. Auch wenn es beidseitig immer Potenzial für Optimierungen gibt, arbeiten die Crews von Bart Mampaey und Stefan Reinhold auf einem sehr hohen Niveau. Deshalb planen wir auch in der kommenden Saison fest mit unseren Einsatzteams RBM und RMG. Zugleich betreiben wir auch bei uns in München eine selbstkritische Analyse und lokalisieren Themen, die wir künftig besser machen wollen, damit auch die Konstanz in unseren Ergebnissen wieder zurückkommt. Die Voraussetzung für all das: Leidenschaft. Das hat uns und unser Team in der Vergangenheit stark gemacht und uns zu Titeln verholfen, und das möchte ich bei jedem Einzelnen sehen.“
Wie sieht es mit der Fahrerbesetzung aus?
Marquardt: „Unsere Fahrer sind genauso ein Teil des DTM-Gesamtpakets wie das Fahrzeug oder die Teams. Deshalb analysieren wir auch diesen Bereich sehr genau. Es muss unser Ziel sein, so kompakt wie möglich aufzutreten, sowohl im Qualifying als auch im Rennen. Das ist uns in dieser Saison nicht immer so gut gelungen wie im zweiten Qualifying am Nürburgring, als fünf unserer sechs Fahrer innerhalb von nicht einmal einer Zehntelsekunde lagen. Auch da betreiben wir Ursachenanalyse.“
Wie viele Cockpits gibt es generell zu vergeben?
Marquardt: „Wir planen in der DTM für nächstes Jahr mit mindestens sechs BMW Fahrzeugen. Ob es ein BMW Privatteam geben wird, bleibt abzuwarten. Unsere Prämisse bleibt, dass das private Team die laufenden Kosten selbst stemmen kann. Wir werden als BMW kein zusätzliches Budget in die Hand nehmen. Das ist nicht die Grundidee – und wäre weder für das Team noch für uns zielführend. Da haben wir als BMW eine ganz klare Philosophie.“
Text und Bild: BMW Motorsport