-Polnische Fan-Gemeinde beim DTM-Gastspiel in den Niederlanden
-Der 35-Jährige stolz auf seine zahlreichen Fans
-Sein Einstieg in die Formel 1 hat in Polen einen Boom ausgelöst
Assen. Beim vierten Saisonlauf der DTM im niederländischen Assen (04.–06. September) sind erstmals seit der COVID-19-Pandemie wieder Zuschauer an der Rennstrecke zugelassen. Einer freut sich besonders auf deren Rückkehr: BMW-Pilot Robert Kubica aus dem Orlen Team ART. Seit seinem Einstieg in die Formel 1 erfreut sich der 35 Jahre alte Pole einer überwältigenden Unterstützung durch seine Landsleute, die bis zum heutigen Tag anhält. Auch in Assen kann Robert Kubica auf seine Fans zählen, schließlich leben in den Niederlanden seit jeher sehr viele Polen.
Große Unterstützung selbst in schwierigen Zeiten
Robert Kubica spricht voller Dankbarkeit und Respekt über seine Fans. Er schätzt sie, er bewundert sie. „Ich bin so stolz auf meine Fans. Sie unterstützen mich immer, ganz gleich, ob es bei mir gerade gut oder weniger gut läuft“, sagt der Pole. „Aber am meisten beeindruckt hat mich, wie sie mich nach meinem schweren Rallye-Unfall unterstützt haben. Das hat mir soviel bedeutet, mir auch sehr geholfen.“ Ausgelöst wurde der Fan-Boom, als Kubica 2006 in die Formel 1 einstieg. Die Begeisterung seiner Landsleute kannte keine Grenzen. Schließlich ist er der erste polnische Formel-1-Pilot. „Es war damals regelrecht exotisch, dass ein Pole in der Formel 1 fuhr.“ Und als dann 2008 im BMW Sauber F1 der erste Sieg folgte, kannte die Begeisterung schier keine Grenzen. Insgesamt stand Kubica bei zwölf Grand Prix auf dem Podium, beendete die Formel-1-WM 2008 sogar als Vierter.
Zu Formel-1-Rennen zu reisen, war für die meisten Polen lange Jahre viel zu teuer. Das änderte sich erst mit dem wirtschaftlichen Aufstieg des Landes. „Egal, ob in Spanien oder Schweden oder wo auch immer. Polnische Fans sind überall, die Unterstützung ist überall riesig“, weiß Kubica sowohl aus seiner Zeit in der Formel 1 als auch in der Rallye-Weltmeisterschaft. „Viele Polen sind ausgewandert, um anderswo Geld zu verdienen.“ So ist sein Volk rund um den Globus präsent, auch in den Niederlanden. Der 97-malige Grand-Prix-Pilot weiß, dass er sich auf seine Fans verlassen kann. „Bei den bisherigen DTM-Läufen waren keine Fans erlaubt, aber irgendwie haben sie es immer geschafft, diesen riesigen rot-weißen Kubica-Banner auf einer Tribüne gut sichtbar anzubringen. Das ist echt unglaublich“, ist Kubica sichtlich beeindruckt. Einen offiziellen Kubica-Fan-Club gibt es übrigens nicht. „Ich freue mich, in Assen wieder Zuschauer auf den Tribünen zu sehen. Jeder einzelne zählt. Und es werden bestimmt einige rot-weiße Fahnen geschwenkt werden.“
Kubica fühl sich wohl in der DTM, auch wenn er ob seiner Ergebnisse bisher enttäuscht ist. „Ich habe mir die DTM bewusst ausgesucht: erstens, weil es neben der Formel 1 nur wenige Kategorien und Rennserien auf so hohem Niveau gibt, und zweitens wegen der Fan-Nähe. Schade nur, dass wir das in diesem Jahr bisher nicht erleben können und auch in Assen wir keine Fans im Fahrerlager begrüßen dürfen.“ Fan-Nähe ist ihm wichtig. In der Formel 1 ist das schwierig, räumt er ein, in der WRC sind die Fans am nächsten dran.
Die Begeisterung für den Motorsport ist in Polen seit jeher sehr groß. In Polen gab es immer einige gute Rallye-Fahrer, jedoch kaum auf der Rundstrecke. Dafür fehlt auch die Infrastruktur in Form von Rennstrecken. „Es gibt einige gute Talente im Kartsport“, sagt Kubica, der über die Formel 3 im Rahmen der DTM in die Formel 1 aufstieg. Er vermisst eine konsequente Förderung und führt als positives Beispiel seinen Landsmann Adam Malysz auf. Der viermalige Weltmeister und viermalige Medaillengewinner bei Olympischen Spielen gilt als erfolgreichster Skispringer aller Zeiten. „Es wurde ein Förderprogramm ins Leben gerufen, das schon in der Grundschule beginnt, es wurde viel Geld in Sprunganlagen investiert, und heute wächst eine Generation von vielen jungen, talentierten Skispringern heran“, erzählt Robert Kubica, der sich eine ähnliche Initiative im polnischen Motorsport wünscht. „Es gibt einige gute Fahrer, doch die machen ihren Weg meist aus eigenem Antrieb.“ So auch der Pole Jan Kisiel, dessen Vater schon erfolgreich Motorsport betrieb, und der in der DTM Trophy aktuell auf dem dritten Tabellenplatz liegt.
Text und Bild: Orlen Team ART