· 

W&S Motorsport bringt den Steer-by-Wire Cayman in die Top 30 beim ADAC TOTAL 24h Rennen

Ofterdingen/Nürburg: Das Jahr 2020 ist auch im Motorsport eines mit ungewöhnlichen Bedingungen. Nach der Verlegung des 24h-Rennen auf dem Nürburgring vom traditionellen Wochenende an Himmelfahrt in den September, waren auch keine Zuschauer rund um die legendäre Nordschleife zugelassen.

 

Vom 24. bis 27. September traten dann rund 100 Rennwagen an, um das härteste Autorennen der Welt zu bestreiten. Eine begrenzte Anzahl von Besuchern konnte auf den Tribünen unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln dem Spektakel beiwohnen. Die Eifel wurde ihrem Ruf wieder gerecht und wartete mit extremem Wetter wie Starkregen, Nebel und heftigen Windböen auf. Die Rennleitung unterbrach für 9,5 Stunden in der Nacht das Rennen aus Sicherheitsgründen.

 

Für W&S Motorsport war am Ende eine tolle Zieleinfahrt auf dem 28. Gesamtrang die Belohnung für eine perfekte und konstante Teamleistung. Aufgrund eines Fauxpas wurde das zweite Fahrzeug jedoch nachträglich aus der Wertung genommen, auch wenn es die gesamte Renndistanz bestand.

 

Die Startnummer #58 als Testträger für das Space Drive System von Schaeffler Paravan überzeugte auf ganzer Linie

Der Porsche Cayman 718 GT4 #58 mit den nordschleifenerfahrenen Piloten Marvin Dienst (Lampertheim), Niklas Steinhaus (Schwelm), Kai Riemer (Filderstadt) und Tim Scheerbarth (Dormagen) startete in der Klasse SP7 mit sechs Klassengegnern. Die Besonderheit im Auto: Ein System ohne mechanische Verbindung zwischen Lenksteuerung und Lenkgetriebe sollte im Langzeit-Härtetest für Schaeffler Paravan bestehen.

 

W&S Motorsport Teamchef und Geschäftsführer Daniel Schellhaas erklärt: „Ziel war es, so viele Testkilometer auf der härtesten Rennstrecke der Welt zu sammeln. Durch die 9,5 Stunden Unterbrechung kamen nicht ganz so viele wie erwünscht zusammen, jedoch lieferten die extremen Streckenbedingungen wichtige Daten. Sicherlich haben wir als Rennteam immer den Anspruch den Sieg einzufahren, doch mit dem zweiten Platz der Klasse und im Gesamtfeld auf Rang 28 anzukommen ist ebenfalls ein hervorragendes Resultat. Zwischenzeitlich lag der Porsche Cayman 718 GT4 sogar vor den Klassengegnern, allesamt Porsche 911er verschiedener Cup Modelle, also vor den größeren Brüdern.“

Stellvertretend für die Fahrerkollegen fasst Niklas Steinhaus das Rennen zusammen: „Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Hätte man mir vor einer Woche gesagt, dass wir gegen die Cup-911er ein Podium einfahren und zeitweise die Klasse anführen, hätte ich denjenigen ausgelacht. Aber wir haben geliefert. Sicherlich hat uns das heftige Wetter da in die Karten gespielt und so konnten wir die Leistungsdifferenz durch fahrerisches Können gut ausgleichen. Das Steer-by-Wire System hat sich hervorragend bewährt, wir fühlten uns jeden Moment sicher im Auto und die Rückmeldungen unterschieden sich nicht von einer herkömmlichen Lenkung. Wir hatten sogar das Gefühl, dass das Fahren nicht so ermüdend war.“

 

Steinhaus ist selbst Entwicklungsingenieur und kennt die Schwerpunkte eines solchen Belastungstests, hierzu erklärt er: „Oberste Prämisse für alle Piloten war, dass wir uns aus den Zweikämpfen heraushalten, um die Zielflagge zu sehen. Ein Ausfall, auch unverschuldet, hätte den Test vorzeitig beendet. Zudem standen wir unter Beobachtung der Fahrzeughersteller. Gerade in der Zeit vor dem Abbruch waren die Streckenverhältnisse sehr grenzwertig und die rote Flagge kam zum richtigen Zeitpunkt. Die Rückmeldungen des Space Drive waren auch beim Gegenlenken auf Aquaplaning oder so mancher Ölspur top. Ich habe sehr oft vergessen, dass ich „ohne Lenkstange“ im Auto bei Rennspeed unterwegs bin. Eine super Leistung des Teams bei einem besonders schweren 24h Rennen.“

Der Gentlemen Porsche kommt über die Distanz jedoch nicht zur Zielflagge

 

Der zweite W&S Motorsport Porsche Cayman 981 GT4 CS #302, besetzt mit Jürgen Vöhringer (Trochtelfingen), Sébastien Carcone (Rameldange), Heinz Dolfen (Jülich) und Kim Berwanger (Brücken) behauptete sich ebenfalls im fordernden Rennen. Im Fahrerquartett waren die meisten Piloten zum ersten Mal beim 24h Rennen dabei, sie zeigten Nerven und eine solide Leistung unter den extremen Bedingungen und hielten den fünften Platz der Klasse Cup3 mit fünf weiteren Gegnern. Auch hier stimmte die Teamtaktik und es gab keine Fehler in der Box oder draußen auf der Strecke. Schmerzhaft für das gesamte Team war die Schlussrunde, bei der der Pilot vermutlich vor lauter Adrenalin und Euphorie statt die Zielflagge zu passieren in die Boxengasse abbog, was eine Disqualifikation durch die Rennleitung zur Folge hatte, ansonsten wäre der fünfte Platz in der Klasse auf dem Tableau gestanden und der 57. Gesamtrang.

 

Schellhaas zieht Bilanz: „Die Herren haben sich achtenswert bei den Konditionen geschlagen und das Auto konstant schnell und sicher bewegt. Dass das Rennen dann ein so tragisches Ende aufgrund eines Fauxpas nimmt schmerzte das Team umso mehr. Doch das lag nicht in der Hand des Teams, das an allen Tagen eine bemerkenswerte Leistung bei beiden Autos zeigte. Ich danke unseren Partnern und Sponsoren für die treue Unterstützung, allen helfenden Händen bei der Vorbereitung und dann im Fahrerlager. Der Test in Zusammenarbeit mit Schaeffler Paravan war erfolgreich und wir bekamen durchweg nur positives Feedback. Darauf dürfen wir alle gemeinsam stolz sein. Wir haben das gesteckte Ziel mehr als erfüllt!

 

Für W&S Motorsport geht es nun am 24. Oktober bei der Nürburgring Langstecken-Serie weiter. Auch beim sechsten Saisonrennen, dem 45. DMV Münsterlandpokal möchte das Team mit dem Porsche Cayman 718 GT4 wieder um den Sieg in der Klasse SP10 kämpfen. Dann nehmen wieder die Stammpiloten Daniel Blickle, Niklas Steinhaus und „Der Bommel“ Platz im Cockpit der #166.

 

Text: W&S Motorsport

Bild: Jan-Patrick Wagner