-Der 30-Jährige: „Die ADAC TCR Germany hat mich schon länger interessiert“
-Jahr: „Wir werden eine Menge Erfahrung sammeln müssen“
München. Die ADAC TCR Germany erhält in der Saison 2021 einen weiteren Neuzugang: Robin Jahr (30, Blankenfelde, Roja Motorsport by ASL Lichtblau) steigt in die Tourenwagenserie des ADAC ein. Der 30-Jährige setzt auf einen Hyundai i30 N TCR und spricht im Interview über seine große Vorfreude auf die ADAC TCR Germany.
Robin, Eurer Team ROJA Motorsport feiert in diesem Jahr seine Premiere in der ADAC TCR Germany. Was hat Euch zu diesem Schritt bewogen?
Robin Jahr: „In der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) bin ich zusammen mit Felix Schumann und meinem Vater gefahren und auch ab und zu mal mit Luca Engstler. Da hatten wir verschiedene Fahrer-Kombinationen. Aber jetzt in der ADAC TCR Germany bin ich der einzige Fahrer unseres Teams. Die TCR hat mich schon einige Jahre interessiert. Aber primär sind wir erstmal in den Endurance-Sport wieder eingestiegen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir das TCR-Auto schon stehen, wussten aber nicht, wo wir es einsetzen sollen. Nach Gesprächen mit Franz Engstler war die ADAC TRC Germany dann die einzig logische Variante. Das muss man so sagen. Wahrscheinlich auch die Variante, die fahrerisch am meisten abfordert und die, wo das Auto letztendlich auch hingehört. Ich habe die Serie schon über die letzten Jahre verfolgt.“
Du hast Deinen Vater erwähnt, sind Deine Wurzeln im Motorsport schon früh familiär geprägt worden?
Jahr: „Ich habe früher bis ich 16, 17 Jahre alt war, die typische Kart-Karriere absolviert, bin bei Kart-Meisterschaften gestartet. Dort habe ich aus unterschiedlichen Gründen erstmal die Segel gestrichen. Ende 2018, Anfang 2019 ging es dann wieder los, dass wir gesagt haben, wir greifen da nochmal an. Also ist das jetzt so ein bisschen die zweite Chance. Was zwischendurch dabei war, hat sich extrem im Hobbybereich abgespielt. Bei der Formel 4 waren der Wunsch und auch die Perspektive zwar da, aber ich sage es mal so, damals hat das Mindset einfach noch nicht so gepasst.“
Ihr startet dieses Jahr mit dem Hyundai. Wie weit sind Eure Vorbereitungen und konntet Ihr schon testen?
Jahr: „Unsere Erfahrungen mit dem Hyundai sind bis dato noch sehr gering. Das muss man ganz klar feststellen. Wir hatten im vergangenen Jahr so ein, zwei Testtage mit dem Auto auf dem Nürburgring, bei denen ich auch das Auto erstmal kennen gelernt habe. Wir werden da auch bis zu einem Punkt unterstützt von erfahrenen Hyundai-Mitarbeitern. Wir selbst sind parallel ja auch Hyundai-Händler im Bereich Berlin-Brandenburg, dadurch kommt auch die Affinität zu dieser Marke. Aber ganz klar ist, dass wir da noch eine Menge Erfahrungen sammeln müssen.“
Inwieweit kann man von den Erfahrungen der vergangenen Saison profitieren?
Jahr: „Wir haben alles mitgenommen, was man so in einer ersten Saison mitnimmt – Höhen sowie auch Tiefen. Aber am Ende des Tages denke ich, dass jede Minute oder jede Sekunde im Rennwagen – ob es jetzt ein TCR, ein GT4, was auch immer –ist – Zeit ist, in der man lernt. Wobei die ADAC TCR Germany schon noch einmal vorm Konstrukt her komplett anders ist. Sprint- und Endurance-Rennen sind ja von der Herangehensweise grundsätzlich schon sehr unterschiedlich.“
Bereitest Du Dich auf dieses unterschiedliche Anforderungsprofil speziell vor?
Jahr: „Sportlich versuche ich mich gerade, enorm fit zu machen. Das Gewicht muss runter. Ab und zu bekomme ich auch noch den Support von Luca Engstler, der mich immer mal wieder in die richtige Richtung stuppst. Sportlich versuche ich, mich da sehr intensiv darauf vorzubereiten.“
Mit welchen Zielen startet Ihr in die Saison?
Jahr: „Ich rechne damit, dass das Starterfeld in der ADAC TCR Germany wieder sehr stark werden wird. In der Regel sind die Fahrer in der TCR sehr erfahren. Das erste Jahr ist für uns einfach, um Erfahrungen zu sammeln, überhaupt in der ADAC TCR Germany anzukommen. Wo wir uns da im Starterfeld positionieren, ist aktuell überhaupt noch gar nicht einzuschätzen. Wir müssen erstmal Fuß fassen, ich als Fahrer muss viel lernen, mit dem Auto müssen wir viel lernen. Dann kann man vielleicht in der Mitte der Saison anfangen zu sprechen, wo wir uns positionieren wollen. Das ist so unser Gedanke aktuell.“
Hast Du Lieblingsstrecken?
Jahr: „Lausitzring ist eine Strecke, die ich tatsächlich ganz gut kenne, weil ich da schon öfter gefahren bin. Oschersleben kenne ich noch von meinen Kart-Zeiten ganz gut, aber das ist schon eine Weile her. Lausitzring ist so eine Rennstrecke, die mir mehr in die Karten spielt.“
Wie ist das Team zusammengestellt?
Jahr: „In der TCR wird das so ein bisschen wie ein Familienbetrieb, wir haben viele Hyundai-Mechaniker aus unserem Betrieb dabei. Die „Stimme in meinem Ohr“, der sich um die Fahrzeuge so ein bisschen als „Head of Car-Teamchef“ an der Rennstrecke kümmert, ist Max Schumann. Er und seine Familie sind im Bereich NLS sehr erfahren. Er begleitet mich quasi auf Schritt und Tritt. Er ist immer an meiner Seite und kümmert sich, dass ich das richtige mache.“
Gibt es irgendwas, worauf Du Dich besonders freust oder wovor Du besonders nervös bist?
Jahr: „Wahrscheinlich auf den ersten Start. Aber letztendlich freue mich auf alles gleich. Letztendlich gibt es bei mir noch gar keine „Highlight-Gedanken“. Ich bin einfach super gespannt. Für mich ist es eine Riesenchance - das muss man auch mal sagen - mit 30 Jahren noch einmal in eine Klasse auf diesem Niveau einzusteigen. Und genauso lasse ich das auch auf mich wirken. Ich versuche einfach, jede Erfahrung mitzunehmen und mich so schnell wie es nur geht, weiter zu entwickeln.“
Text und Bild: ADAC