Schubert Motorsport kratzt im 49. ADAC TOTAL 24h-Rennen Nürburgring am Podest
BMW-Werksfahrer Stef Dusseldorp fährt mit dem BMW M6 GT3 die schnellste Runde
Quartett um Firmengründer Torsten Schubert feiert im BMW M2 CS Racing Platz drei im Cup
Teamchef André Schubert: "Hoffentlich können wir kommendes Jahr noch einen drauflegen und erleben dann auch ein 24-Stunden-Rennen, wie wir es kennen und lieben."
Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring erwies sich am vergangenen Wochenende einmal mehr als Drama in mehreren Akten - und Schubert Motorsport war mittendrin. Das Traditionsteam aus Oschersleben belegte bei der 49. Ausgabe des Langstreckenklassikers auf der legendären Nürburgring-Nordschleife mit dem BMW M6 GT3 einen hart erkämpften sechsten Platz. Ein chaotischer Rennverlauf samt einer mehrstündigen Unterbrechung brachte die BMW-Werksfahrer Jesse Krohn, Jens Klingmann, Stef Dusseldorp und Alexander Sims um ihre Siegchance und ein wohlverdientes Podium.
Neben der GT3-Speerspitze setzte das Team einen BMW M2 CS Racing ein. Im Markenpokal griff eine ganz besondere Fahrerpaarung ins Lenkrad. Teamgründer Torsten Schubert feierte nach zwölf Jahren seine Rückkehr beim 24h-Rennen und ging zusammen mit seinem Sohn Michael von Zabiensky an den Start. Unterstützt wurde das Duo von Marcel Lenerz und Christopher Dreyspring. Das Quartett zeigte in seiner Klasse mit der Pole Position und Platz drei im Rennen eine starke Leistung.
Schubert Motorsport fährt beim Comeback mit dem BMW M6 GT3 um den Sieg
Schubert Motorsport war mit einem äußerst kompakten Vorlauf in das Comeback beim 24h-Rennen gegangen. Lediglich ein Start in der Nürburgring Langstrecken-Serie sowie die Teilnahme beim Qualifikationsrennen standen zu Buche. Doch schon in den Qualifyings vor dem Rennen zeigte das Team, dass es bei den Vorbereitungen ausgezeichnete Arbeit geleistet hatte. Die Fahrer brachten den BMW M6 GT3 mit der Startnummer 20 erfolgreich ins Top-Qualifying. In diesem eroberte Krohn am Freitagabend bei strömendem Regen den vierten Startplatz im Feld der 122 Teilnehmer.
Diese starke Ausgangslage machte sich am Samstag Klingmann zunutze, als das Feld um 15:30 Uhr auf die Reise ging. Ihm wurde beim 15. Auftritt von Schubert Motorsport im 24h-Rennen auf dem Nürburgring die Ehre des Startfahrers zuteil. Der 30-Jährige aus Heidelberg machte sofort eine Position gut und ging die Pace der Spitze in der frühen Phase des Rennens bei wechselhaften Bedingungen souverän mit. Für den zweiten Stint übernahm Krohn. Der Finne war erneut mit sintflutartigem Regen konfrontiert und behielt auch diesmal den Überblick.
In den Abendstunden wurde die Offensive jedoch abrupt gestoppt. Nach sechs Stunden unterbrachen die Offiziellen das Rennen aufgrund von dichtem Nebel rund um die 25,378 km lange 24h-Variante der Nürburgring-Nordschleife. Zu diesem Zeitpunkt lag der BMW M6 GT3 mit Sims am Steuer auf der dritten Position. Erst nach vierzehneinhalb Stunden ging es weiter. Der am Vorabend auf die Verfolger herausgefahrene Vorsprung war der Unterbrechung zum Opfer gefallen.
Am Sonntag um 12:00 Uhr erfolgte der Neustart des Rennens für einen intensiven Sprint bis zur Zielflagge. Dusseldorp attackierte bei trockenen Bedingungen von Anfang an mit allen Mitteln und löste sich mit der Führungsgruppe vom Feld. Mit einer Rundenzeit von 8:12.804 Minuten fuhr der Niederländer die schnellste Zeit des Rennens sowie des gesamten Wochenendes. Nach seiner erfolgreichen Offensive übergab er das Auto für die Schlussphase wieder an Krohn. Beim Boxenstopp wurde das Team aufgrund des Regelwerks in Zusammenhang der Unterbrechung am Vortag allerdings durch eine erhöhte Standzeit zurückgeworfen.
Der 30-Jährige setzte den Kampf um das Podium trotz des Rückschlages fort, doch das Rennglück war nicht auf der Seite von Schubert Motorsport. Durch Neutralisierungen rund um die Rennstrecke verlor Krohn mehrfach Zeit gegenüber der Konkurrenz sowie Positionen. In den Schlussminuten befand er sich in einem erbitterten Vierkampf um die dritte Position. In der letzten Runde des kürzesten 24h-Rennens der Geschichte verpasste Schubert Motorsport das Podium als Sechster hauchdünn um fünf Sekunden.
Jesse Krohn: "Wir hatten mit den Neutralisierungen am Ende einfach sehr viel Pech und haben dadurch das Podium verloren. Ich musste in mehreren Abschnitten 60 km/h fahren und einige unserer Konkurrenten hinter mir fuhren im Renntempo. Das hat über 20 Sekunden gekostet und als die Streckenposten die Fahrt freigaben, wurde ich einfach von ihnen überholt. Für uns war in diesem Rennen definitiv mehr drin. Das Team hat einen makellosen Job gemacht, das Auto war perfekt und gut genug für den Sieg. Die rote Flagge hat uns um diese Chance gebracht und am Ende hat für das Podium das nötige Glück gefehlt."
Jens Klingmann: "Der sechste Platz ist ein solides Ergebnis. Aber nachdem wir um das Podest gekämpft haben, ist es natürlich trotzdem enttäuschend. Wir waren von Anfang an vorne dabei. Durch die lange Pause war es am Sonntag dann wie ein neues Rennen. Wir wussten, dass wir beim Boxenstopp aufgrund des neuen Reglements bei Rennunterbrechungen viel Zeit verlieren werden. Das war wirklich Pech. Als Team haben wir keine Fehler gemacht und dürfen stolz auf unsere Leistung sein. Wir haben der alten Lady, unserem BMW M6 GT3, beim finalen Auftritt mit Werksunterstützung einen schönen letzten Tanz beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring erwiesen."
Stef Dusseldorp: "Der Start ins Wochenende war nicht einfach, aber im entscheidenden Moment haben Auto, Team und Fahrer perfekt funktioniert. Jesse ist ein tolles Qualifying gefahren und Jens einen fantastischen Start in das Rennen. Beim Neustart habe ich den Anschluss an die Spitze gehalten und die schnellste Runde des Wochenendes gefahren. Das war sehr positiv und ein gutes Gefühl. Leider hat uns der Rennverlauf nicht in die Karten gespielt. Wir haben sämtliche Bedingungen ohne Fehler oder Kollisionen gemeistert, aber es war nicht das Resultat, das wir uns erhofft hatten. Wir müssen nächstes Jahr zurückkommen und den Job zu Ende bringen."
Alexander Sims: "Es ist schade, das Podest am Ende so knapp verpasst zu haben, denn es sah lange Zeit danach aus. Wir hatten mit den Code-60-Phasen in der Schlussphase wirklich Pech. Jesse hatte keine Chance, als die Autos hinter ihm mit hoher Geschwindigkeit einfach vorbeifuhren. Danach hat uns auf dem letzten Reifensatz etwas die Pace gefehlt, um die Positionen zurückzuholen. Das gesamte Team hatte diesen dritten Platz verdient. Wir haben ein sauberes Rennen gezeigt und uns keine Fehler erlaubt. Ich habe es nach all den Jahren sehr genossen, wieder mit Schubert Motorsport zu fahren."
Pole Position und Podesterfolg im BMW M2 CS Racing Cup
Der starke Auftritt im Kampf um den Gesamtsieg wurde vom Einsatz des Teams im Cup 5 abgerundet. Im Markenpokal nahm der BMW M2 CS Racing von Schubert Motorsport ebenfalls eine Favoritenrolle ein. Im Qualifying sicherte Lenerz der Startnummer 890 mit einer Rundenzeit von 9:13.975 Minuten die Pole Position. Der 23-Jährige umrundete die Nürburgring-Nordschleife damit beeindruckende neun Sekunden schneller als der Zweitplatzierte der Klasse.
In der frühen Phase des Rennens unterstrichen Lenerz und Dreyspring diese Form. Beide Piloten spielten ihre Nordschleifen-Erfahrung während der Wetterkapriolen voll aus. Nach vier Stunden betrug der Vorsprung auf den ersten Verfolger bereits fünf Minuten. Kurz darauf unterlief dem Team jedoch ein strategischer Fehler bei der Berechnung der Benzinmenge, welcher die Führung kostete. Die darauffolgende Unterbrechung verhinderte eine unmittelbare Aufholjagd und brachte außerdem Torsten Schubert und Michael von Zabiensky um ihre Stints in den Abendstunden.
Am Sonntag griff die Truppe nach dem Restart erneut an. In der heißen Phase waren erneut Dreyspring und Lenerz am Zug. Letzterer drehte die schnellste Rennrunde in der Klasse und schrammte dabei nur eine Sekunde an seiner Rundenzeit aus dem Zeittraining vorbei. Im Ziel reichte es nach der beherzten Schlussattacke mit Rang drei trotz des Rückschlages am Vorabend noch für ein Podium im Cup 5.
Torsten Schubert: "Grundsätzlich hat es sehr viel Spaß gemacht, nach all den Jahren wieder mit von der Partie zu sein. Es wäre aber schön gewesen, mehr Fahrtzeit zu haben. Durch die lange Unterbrechung ist die insgesamt zu kurz gekommen. Aber ich habe vor, nächstes Jahr mit meinem beiden Söhnen Michael und Stefan wieder beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring zu starten. Bis dahin werden wir noch einige Rennen zur Vorbereitung haben, in denen wir hoffentlich mehr Zeit im Auto verbringen werden. Was den Auftritt des gesamten Teams angeht, bin ich sehr zufrieden. Unser GT3 hatte eine super Pace und die Fahrerpaarung war sehr stark."
Michael von Zabiensky: "Das Wochenende war für mich extrem cool. Das ganze Team hat eine super Leistung gezeigt, das Auto war top vorbereitet und wir Fahrer waren gut drauf. Die ersten Stunden liefen sehr gut, aber dann haben uns die Code-60-Phasen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aufgrund der Neutralisierungen hat die Kalkulation der Benzinmenge nicht mehr gepasst. Danach hat uns wegen dem Rennabbruch die Zeit gefehlt, wieder an die Spitze nach vorne zu fahren. Es hätte schöner laufen können, aber wir haben alles gegeben und ich bin mit meinem ersten 24h-Rennen sehr zufrieden."
Marcel Lenerz: "Der Zwischenfall am Samstag hat uns fast drei Runden gekostet, was sehr bitter war. Wir lagen vorher komfortabel in Führung und hätten wirklich gerne den Sieg geholt. Das Auto war wirklich gut und hat richtig viel Spaß gemacht. Mit meinem Qualifying war ich äußerst zufrieden. Solch ein großer Vorsprung gibt einem immer ein gutes Gefühl. Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass wir so schnell sein würden. Die Performance war super, alle Fahrer haben einen fehlerfreien Job gemacht und waren konstant unterwegs. Der kleine Fehler in der Strategie war ärgerlich, aber hoffentlich greifen wir nächstes Jahr nochmal an."
Christopher Dreyspring: "Es war sehr schade, dass das 24h-Rennen aufgrund des Wetters nicht über die gesamte Distanz lief. Ich habe die Atmosphäre bei Nacht ziemlich vermisst. Was unsere Performance angeht, waren alle Fahrer das gesamte Wochenende über gut dabei. Wir hatten auf jeden Fall die Pace, um in unserer Klasse zu gewinnen. Es war ungünstig, dass wir so kurz vor der Unterbrechung ein Problem hatten. Mit etwas besserem Timing wären wir davongekommen, aber so läuft es manchmal. Nach dem Restart haben wir einen fehlerfreien Job gemacht und Platz drei ist natürlich nicht so schlecht."
Teamchef André Schubert: "Es war für das gesamte Team ein intensives und ungewöhnliches Wochenende. Wir hatten uns mit der Vorbereitung in eine gute Position gebracht und das Top-Qualifying hat uns den letzten Boost gegeben. Jesse ist eine fantastische Runde gefahren und im Rennen lief unser BMW M6 GT3 ausgesprochen gut. In der schwierigen Startphase hat Jens uns mit einer super Leistung im Spiel gehalten und von da an waren wir vorne dabei. Leider hat uns die Unterbrechung gehörig ausgebremst. Am Sonntag haben wir noch einmal alles gegeben, wie Stef mit der schnellsten Runde eindrucksvoll bewiesen hat, aber das Glück war nicht auf unserer Seite. Wir sind etwas enttäuscht darüber, dass es nicht für das Podest gereicht hat. Dennoch dürfen wir mit Platz sechs nicht ganz unzufrieden sein. Die gesamte Mannschaft hat toll performt und ich bin sehr stolz auf jeden Einzelnen. Für die Jungs auf unserem BMW M2 CS Racing gilt dasselbe. Es war mehr drin, doch Position drei ist ein schöner Erfolg. Hoffentlich können wir kommendes Jahr noch einen drauflegen und erleben dann auch ein 24-Stunden-Rennen, wie wir es kennen und lieben."
Text: Pressemitteilung Schubert Motorsport
Bild: Max Bermel