Beim dritten Anlauf gelang dem Team Giti Tire Motorsport by WS Racing mit dem Projekt „Girls Only – Ready to rock the Green Hell“ endlich der ersehnte Klassensieg. Die Pilotinnen Carrie Schreiner, Célia Martin, Pippa Mann und Christina Nielsen steuerten den Audi R8 LMS GT4 im durch Nebel stark verkürzten Rennen als Erste in der Klasse SP8 über die Ziellinie. Weniger erfolgreich verlief das Rennen für die drei anderen Giti-Boliden. Während der BMW mit der #169 nach einem Trainingscrash überhaupt nicht am Rennen teilnehmen konnte, wurden der VW Golf GTI mit der #166 und der BMW 328i mit der 167 in mehrere Zwischenfälle verwickelt. Dadurch konnten sie zwar keine guten Ergebnisse einfahren, kamen aber dank hervorragender Teamleistungen beide ins Ziel.
Mit vier Fahrzeugen war Giti Tire Motorsport by WS Racing beim 24h-Klassiker auf dem Nürburgring angetreten. Während das Projekt „Girls Only – Ready to rock the Green Hell“ mit einem Audi R8 LMS GT4 in der Klasse SP8 antrat, starteten gleich drei Fahrzeuge des Teams in der hart umkämpften Klasse V2T. Mit zwei BMW und dem Dauerläufer VW Golf 7 GTI rechnete man sich auch hier Chancen auf ein gutes Ergebnis aus. Alle Fahrzeuge starteten auf dem Rennreifen Giti Compete GTR1, der gerade unter den schwierigen Wetter- und Streckenbedingungen seine Qualitäten unter Beweis stellte und absolut konkurrenzfähig war.
Audi R8 LMS GT4 mit Klassensieg
Nach zwei Jahren im VW Golf GTI TCR trat das Projekt „Girls Only – Ready to rock the Green Hell“ in diesem Jahr mit einem Audi R8 LMS GT4 und den internationalen Fahrerinnen Carrie Schreiner (Deutschland), Célia Martin (Frankreich), Pippa Mann (UK) und Christina Nielsen (Dänemark) an. In der Klasse SP8 hatte die Mannschaft starke Konkurrenz in Form einen Lexus RCF.
Bereits in den Trainingssitzungen konnte das Team weitere Fortschritte bei der Abstimmung des GT4-Renners machen. Im Qualifying schließlich brannte Carrie Schreiner eine Zeit von 9:19 min in den Eifel-Asphalt, was für die Pole Position in der Klasse reichte. Beim Rennstart unter teilweise chaotischen Wetterbedingungen hielten die Pilotinnen den Audi sicher auf der Strecke, mussten sich allerdings nach einigen Rennstunden die Klassenführung abjagen lassen. Nach ca. sechs Rennstunden erfolgte wegen starken Nebels der Rennabbruch.
Erst am nächsten Mittag konnte das nun stark verkürzte Rennen wieder aufgenommen werden. Von Platz zwei gestartet setzte die „Girls Only“ – Mannschaft den führenden Lexus von der ersten Minute an stark unter Druck und konnte sich bereits in der ersten Runde die Führung zurückerobern. In der Folge erarbeiteten sich die Fahrerinnen mit starken Rundenzeiten einen großen Vorsprung, den auch ein kleiner Dreher nicht mehr gefährden konnte. Somit überquerte das „Girls Only“-Team die Ziellinie auf dem 45. Gesamtrang und gewann die Klasse SP8 souverän.
BMW 330i schon vor dem Rennen K.O.
Der BMW 330i wurde von den Fahrern James Breakell (GB) und den drei Deutschen Daniel Niermann, Ulrich Schmidt und Raphael Klingmann pilotiert. Schon in den Trainings zeigten sich einige technische Probleme an dem Rennfahrzeug, die von der Technikcrew behoben werden konnte. Beim anschließenden Qualifying verlor jedoch der Fahrer bei einsetzendem Regen die Kontrolle über den BMW und schlug hart in die Leitplanken ein. Durch das hohe Sicherheitsniveau der Rennfahrzeuge blieb der Pilot zwar unverletzt, jedoch wurde der BMW im Frontbereich stark beschädigt.
Die Techniker des Teams versuchten in der Folge alles, um den BMW wieder rennfertig zu bekommen, mussten aber nach Rücksprache mit Experten und den technischen Kommissaren erkennen, dass die Beschädigungen an tragenden Teilen zu stark waren, um noch ein sicheres Rennen zu gewährleisten. So musste dieses Fahrzeug schweren Herzens zurückgezogen werden. Eine traurige Premiere in 12 Jahren Teamgeschichte.
BMW 328i sieht die Zielflagge nach vielen Problemen
Ebenfalls in der Klasse V2T trat der BMW 328i mit den Fahrern Tobias Wolf, Niklas Kry (beide Deutschland) und Nikolay Kandborg aus Dänemark an. Die Rennfahrerin Fabienne Wohlwend aus Liechtenstein komplettierte das Quartett. Von der sechsten Startposition in der Klasse gestartet wurde das Auto schon früh von einem Querlenkerschaden an die Box gezwungen. Hier konnte die Mechanikercrew den Schaden derart schnell beheben, dass man ohne Platzverlust wieder ins Rennen gehen konnte.
In der Rennpause wechselten die Techniker vorsichtshalber sämtliche Bauteile der Hinterachsaufhängung. Trotzdem ereilte den BMW kurz vor Schluss wiederum ein Schaden an der hinteren Aufhängung. Auch das konnte in Rekordzeit behoben werden, obwohl der Zeitverlust enorm war. Leider handelte man sich auch noch eine Zeitstrafe ein, was endgültig ein gutes Ergebnis zunichtemachte. Für die vier Debütierenden am Steuer war es aber extrem wichtig, die Zielflagge ihres ersten 24h-Rennens auf dem Nürburgring zu sehen.
VW Golf 7 GTI Cup mit Crash, aber trotzdem Zielankunft
Der Dauerläufer des Teams mit den Piloten Axel Jahn (Deutschland), Sven Friesecke (Schweiz), Wayne Moore (Neuseeland) und Niels Borum (Dänemark) machte seinem Ruf wieder alle Ehre und hielt sich von Platz 7 in der Klasse V2T gestartet im ersten Rennabschnitt aus allen Scharmützeln heraus. Ganz ungeschoren blieb aber auch dieses Rennfahrzeug nicht. Nur eine Stunde vor Rennende geriet der Golf in eine unglückliche Überrundungssituation, bei der ein anderes Fahrzeug in ihn hineingeschoben wurde und schwere Schäden an der rechten Fahrzeugseite verursachte. Mit gebrochener Radaufhängung konnte sich der Golf noch an die Box schleppen, wo die stark beanspruchte Mechanikercrew auch diesen schweren Schaden in Rekordzeit beheben konnte.
Ohne Kotflügel, aber mit funktionierender Radaufhängung nahm der Golf das Rennen wieder auf und sah am Ende die Zielflagge. Mindestens genauso bemerkenswert war die menschliche Geste von Fahrer Sven Friesecke. Der Schweizer Routinier sollte eigentlich den letzten Abschnitt fahren und den Golf ins Ziel bringen. Aufgrund der stark verkürzten Rennzeit wäre der Neuseeländer Wayne Moore kaum zum Fahren bei seinem 27. 24h-Rennen auf dem Nürburgring gekommen. Angesichts der wegen der Pandemiebedingungen extrem aufwendigen Anreise des Neuseeländers verzichtete Friesecke in Absprache mit den anderen Piloten auf seinen Stint und ermöglichte Moore somit den Start bei diesem Rennen. Das ist wahrer Sportsgeist und verdeutlicht einmal mehr den Teamgeist in dieser Mannschaft.
Thorsten Willems, Teamchef: „Was für ein Auf und Ab an diesem Wochenende! Sportlich gesehen ist natürlich der Klassensieg der „Girls Only“-Mannschaft das Highlight. Darauf haben wir jetzt seit 2019 hingearbeitet. Dieser Sieg bedeutet uns sehr viel, weil wir ihn uns gegen starke Gegner hart erarbeiten mussten. Es gab sechs Führungswechsel, aber es war immer extrem faires Racing. Dafür auch großen Dank an das Lexus-Team. Es war außerdem eine wahre Freude, der Girls-Mannschaft zuzusehen. Das ganze Mädels-Team funktioniert mittlerweile perfekt und die Boxenstopps wirken fast wie bei einer GT3-Crew. Eine tolle Leistung! Ebenfalls zum Erfolg beigetragen hat der Giti-Rennreifen Giti Compete GTR1, der gerade unter den schwierigen Bedingungen extrem gut performt und funktioniert hat. Zu guter Letzt auch ein riesiges Dankeschön an Audi Sport Customer Racing, die uns stets mit voller Kraft unterstützt haben. So geht Kundensport! Abschließend muss ich sagen, dass ich sehr stolz auf meine komplette Mannschaft bin. Unterdiesen schwierigen Bedingungen haben wir alle Probleme in Rekordzeit in den Griff bekommen und der Teamgeist ist grandios, wie auch die starke menschliche Geste der Golf-Fahrercrew zeigt!“
Text: WS Racing Pressemeldung
Bild: Max Bermel