Jean-Karl Vernay haucht seinen Titelhoffnungen im FIA Tourenwagen-Weltcup (WTCR) neues Leben ein. Der Franzose schlug Polesitter Yvan Muller und sicherte sich den Sieg im zweiten Rennen des WTCR-Wochenendes auf dem Circuit Pau-Arnos.
Der Hyundai-Pilot schnappte sich Landsmann Muller direkt beim Start. Im Anschluss überstand er eine Safety-Car-Phase und sicherte seinem Team Engstler Hyundai N Liqui Moly Racing den Sieg.
Dabei ging Vernay direkt vor Kurve 1 auf der Innenbahn in Führung, die er das gesamte Rennen über nicht mehr abgeben sollte. „Wir wussten gestern schon, dass das der Schlüssel zum Erfolg sein würde“, freute sich der Franzose. „Ich kam viel besser als weg als Yvan und wollte diesen Sieg. Gestern habe ich mich nach dem Q3-Shootout geärgert, dass ich nicht auf der Pole stand. Aber nach dem Start ging es nur noch darum, die Reifen zu schonen, falls das Safety-Car herauskommt. Was dann auch überraschend in der letzten Runde passierte.“
Doch hinten den beiden Spitzenreitern kam es in der zweiten Rennhälfte zu mehreren Kämpfen. Norbert Michelisz, der zu diesem Zeitpunkt an dritter Stelle lag, hatte Probleme, das Tempo mitzugehen. „Ich habe Vibrationen“, meldete er am Funk.
Santiago Urrutia griff daraufhin Michelisz in mehreren Runden an. Einmal berührte er ihn, worauf er eine Verwarnung von der Rennleitung erhielt. Dahinter fuhr eine Gruppe von mehreren Fahrzeugen. Frédéric Vervisch war einer von ihnen. Der Sieger des ersten Rennens nutzte die Chance in Runde 17 an Esteban Guerrieri vorbeizugehen. Dabei berührten sich die beiden und der Argentinier verlor eine weitere Position an seinen Titelrivalen und den von Goodyear präsentierten #FollowTheLeader Yann Ehrlacher.
In der darauffolgenden Runde starben die Hoffnungen von Norbert Michelisz auf das Podium zu kommen. Er verlor gegen Santiago Urrutia und Frédéric Vervisch gleich zwei Plätze. Hinter ihm lag jetzt Yann Ehrlacher, der frustriert darüber war, nicht am Hyundai vorbeizukommen. Das ermöglichte Esteban Guerrieri die Lücke zu schließen, die nach seinem Manöver in Runde 19 entstanden war.
Der Kampf entflammte in der letzten Schikane erneut. Guerrieri wollte innen vorbeigehen und krachte dabei in den Reifenstapel. Der Lynk & Co von Yann Ehrlacher war gezwungen diesen auszuweichen, wodurch er die Strecke verlassen musste. Dadurch wurde er von Vervisch überholt. Der Belgier fand sich nun auf Rang vier wieder, vor Michelisz, Ehrlacher und Guerrieri. Allerdings wurde durch den verschobenen Reifenstapel eine Safety-Car-Phase ausgelöst. Somit kam der Honda Civic Type R Limited Edition erst in der letzten Runde zum Einsatz. Allerdings wurden auf die Renndistanz zwei weitere Runden addiert, um zu gewährleisten, dass das Rennen unter grüner Flagge beendet werden würde.
Der Restart erfolgte in Runde 22 und es folgte ein Ein-Runden-Sprint zur Zielflagge. Dabei bewahrte Vernay einen kühlen Kopf und überquerte vor Landsmann Muller die Linie. Santiago Urrutia komplettierte das Podium. Frédéric Vervisch fügte seinem Sieg im ersten Rennen einen vierten Platz hinzu. Hyundai-Pilot Norbert Michelisz konnte sich nicht vor Yann Ehrlacher ins Ziel retten. Der Franzose überholte den Ungarn kurz vor der Ziellinie und wurde am Ende Fünfter. Sein Titelrivale Esteban Guerrieri kam als Siebter ins Ziel.
Mit diesem Ergebnis rückt Jean-Karl Vernay auf den zweiten Platz in der Meisterschaft vor. Ihm fehlen nur noch 16 Punkte auf den „König“ des WTCR Yann Ehrlacher. Esteban Guerrieri hingegen fällt auf Platz drei zurück. Sein Abstand auf den von Goodyear präsentierten #FollowTheLeader beträgt 22 Punkte. Der neue Vierte ist Frédéric Vervisch. Damit liegen vier Rennen vor dem Ende vier verschiedene Kundensportmarken auf den ersten vier Plätzen in der Meisterschaft.
Gabriele Tarquini wurde in seinem Hyundai Achter, Thed Björk (Lynk & Co) und Nathanaël Berthon (Audi) komplettierten die Top 10. Die weiteren Punkteränge belegten Luca Engstler (P11), Tiago Monteiro, dessen Honda nach seinem Unfall in Rennen 1 wieder starten konnte, Tom Coronel (Audi), Mikel Azcona (CUPRA) und Rob Huff (CUPRA).
Der Pechvogel des Rennes war Néstor Girolami. Er lag in der Anfangsphase auf dem sechsten Platz als er ein Reifenproblem bekam und schließlich an die Box musste.
Text und Bilder: FIA WTCR MEDIA