DTM-Piloten blicken mit großem Respekt auf Rallye-Star Sébastien Loeb
Nur Esmee Hawkey wagt einen Favoriten-Tipp: Teamkollege Nicki Thiim wird Champion
Lob für neuen Renndirektor Scot Elkins und die Rennstrecke von Portimão
Rallye-Superstar Sébastien Loeb steht beim Saisonauftakt der DTM im portugiesischen Portimão im Fokus. Alle DTM-Piloten blicken mit großem Respekt auf den neunmaligen Rallye-Weltmeister. Den entscheidenden Tipp erhielt der Franzose vom DTM-Titelverteidiger Maximilian Götz: „Ich habe mich heute Morgen mit ihm unterhalten, und ich habe ihm gesagt, er soll einfach auf dem Asphalt bleiben“, so Götz (Mercedes-AMG Team WINWARD Racing) mit einem Augenzwinkern und ergänzt: „Loeb ist für mich ein absoluter Hero, er steht auf der gleichen Stufe wie Michael Schumacher und Valentino Rossi. Es ist toll, gegen einen solchen Star anzutreten.“ Loeb debütiert in den beiden ersten Saisonrennen am Samstag und Sonntag (Rennstart jeweils um 13:30 Uhr MESZ) – live auf ProSieben, am Samstag ab 12:30, am Sonntag ab 13:00 Uhr MESZ – im Ferrari 488 des Teams Red Bull AlphaTauri AF Corse. „Er ist einer der talentiertesten und komplettesten Rennfahrer auf der Welt. Er muss niemandem etwas beweisen und es ist bemerkenswert, dass er sich dieser schwierigen Aufgabe stellt“, ergänzte Thomas Preining (Porsche 911, KÜS Team Bernhard) in der offiziellen DTM-Pressekonferenz am Mittwoch.
Mit Spannung sehen die Fahrer dem Auftakt entgegen, und auch mit großem Respekt vor dem eindrucksvollen Starterfeld mit 29 Rennwagen und Piloten aus 15 Nationen. „Ich weiß, wie es sich anfühlt, DTM-Champion zu werden, deshalb würde ich das tolle Gefühl gerne wiederholen, zumal erfolgreiche Titelverteidigungen in der DTM selten sind. Ich würde mein Geld auf jeden setzen“, meinte Götz und unterstrich damit die einhellige Meinung, dass das Starterfeld nicht nur enorm stark, sondern auch ausgeglichen ist. Auch Thomas Preining, Philipp Eng (BMW M4, Schubert Motorsport) und Marius Zug (Audi R8, Attempto Racing) wollten keinen Titelfavoriten nennen, auch wenn Eng letztlich augenzwinkernd auf sich selbst tippte. Mut bewies die einzige Frau im DTM-Feld: Esmee Hawkey (Lamborghini Huracán, T3 Motorsport) hatte einen klaren Tipp parat: „Ich tippe auf meinen Teamkollegen, auf Nicki Thiim!“ Die Britin, die vom Sohn des 1986-er DTM-Champions Kurt Thiim viel lernen will, wünscht sich mehr Frauen in der DTM, weiß aber auch, wie schwer es ist, sich durchzusetzen. „Im vergangenen Jahr wollte ich erste Punkte holen, das habe ich geschafft. Aber in diesem Jahr wird es bei der Stärke des Feld ungleich schwieriger in die Punkte zu fahren“, ist sie sich der Schwere der Aufgabe bewusst.
Einen bemerkenswerten Eindruck hat bereits Scot Elkins, der neue Renndirektor der DTM, auf die Fahrer gemacht. „Ich kenne Scot Elkins bereits aus der Formel E. Er ist ein Mann der klaren Ansagen, also genau das, was man vom Renndirektor erwartet“, berichtete Philipp Eng, einer von vier Österreichern in der DTM. „Jeder Fahrer schaut mit Respekt zu ihm auf. Das war eine gute Entscheidung, ihn zu holen.“ Und Götz ergänzte: „Man hat bereits in der ersten Fahrer-Besprechung mit ihm gemerkt: Jeder hört wirklich zu.“ So erwartet auch Thomas Preising vor allem klare, nachvollziehbare Entscheidung vom US-Amerikaner.
Dass beim zweiten offiziellen Test der DTM am Dienstag und Mittwoch bis in die Dunkelheit gefahren wurde, fand den Zuspruch aller. „In den Sonnenuntergang hinein zu fahren, ist immer cool“, so Eng. „Ein Nachtrennen am Norisring, das wäre cool, das würde ich sehr begrüßen“, sagte Preising. „Das wäre ein echtes Spektakel, auf der Rennstrecke und auch mit großer Party für die Fans im Fahrerlager“, malte sich Götz bereit aus, und Marius Zug bekräftige: „Eine großartige Idee!“ Vor allem aber die Formel-1-Rennstrecke von Portimão an der Algarve-Küste stößt auf großen Zuspruch. „Das ist eine echte Achterbahn, und es ist sehr schwierig, eine perfekte Runde zusammenzubekommen“, musste Preining zugeben. „Ich mag die Strecke“, fasste Zug kurz und knapp zusammen. „Eine gute Ergänzung für den DTM-Kalender. Ich bin sicher, wir werden auf dieser Strecke tolles Racing erleben“, ist Eng überzeugt.
„Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Die DTM war immer mein Ziel“, erklärte Marius Zug, mit 19 Jahren der Jüngste im Feld, der vor allem die „ultimative Konkurrenz“ wertschätzt. Auch Preining, wie Zug ein Neueinsteiger in die Traditionsserie, spricht vom „Traum DTM“, der sich für ihn nun erfüllt. „Die DTM ist einfach etwas Besonderes.“ Eng, der ein Jahr in anderen Serien am Start war, bringt es auf den Punkt: „Wenn Du in der DTM fährst, weiß jeder Bescheid, wovon Du sprichst. Ich bin absolut happy, wieder in der DTM zurück zu sein.“ Der amtierende DTM-Champion Maximilian Götz bekräftigt: „In der DTM fahren die besten Fahrer. Es sieht sehr vielversprechend für die neue Saison aus, denn jeder kann gewinnen. Ich bin sicher, es wird ein Kampf bis zum Finale, bis zur letzten Runde.“ Dieser Kampf startet am Wochenende in Portimão, die Vorfreude ist bei allen Beteiligten groß.
Text: DTM