Norweger Dennis Olsen Schnellster vor Müller im Audi und Thiim im Lamborghini
Fleißiger Rallye-Star: Sébastian Loeb dreht im Ferrari 75 Runden
23 Fahrer innerhalb einer Sekunde: Heiße Positionskämpfe zum DTM-Auftakt erwartet
Erste Bestzeit für SSR Performance-Porsche in der DTM: Der Norweger Dennis Olsen war am zweiten Tag des zweiten offiziellen DTM-Tests in Portimão der Schnellste. Im Porsche 911 des Münchner Teams SSR Performance umrundete Olsen den 4,653 Kilometer langen Formel-1-Kurs an der Algarve-Küste in 1:41,378 Minuten. Als bester Audi-Pilot kam der Schweizer Nico Müller (Team Rosberg) in 1:41,647 auf Rang zwei vor dem Dänen Nicki Thiim im Lamborghini Huracán von T3 Motorsport (1:41,690). Der neunmalige Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb (FRA) bereitete sich mit 75 Runden im Ferrari des Teams Red Bull AlphaTauri AF Corse – nur drei Piloten drehten am Mittwoch mehr Runden – auf seine DTM-Premiere am Wochenende vor. Mit einem Rekord-Starterfeld von 29 Piloten aus 15 Nationen und Rennwagen von sechs Marken startet die DTM am Samstag und Sonntag (Rennstart jeweils um 13:30 Uhr MESZ) mit den ersten beiden von insgesamt 16 Saisonrennen in ihre 36. Saison. In den deutschsprachigen Ländern überträgt ProSieben live am Samstag im Rahmen des Super Motorsport Samstag auf ProSieben ab 12:30 – im Anschluss an die DTM folgt die Übertragung der Formel E – und am Sonntag ab 13:00 Uhr MESZ.
Bei idealen Testbedingungen mit Temperaturen knapp unter zwanzig Grad lieferte der zweite und letzte Testtag vor dem Saisonauftakt den ersten interessanten Schlagabtausch. Am Ende der fünfstündigen Testfahrten, die wie am Vortag mit Einbruch der Dunkelheit endeten, lagen die Rundenzeiten von 23 der 29 Piloten innerhalb einer Sekunde. Schnellster Mercedes-AMG-Pilot war wie am Dienstag Luca Stolz (GER) aus dem Meister-Team HRT mit 1:41,926 auf Rang acht, unmittelbar gefolgt vom Südafrikaner Sheldon van der Linde (Schubert Motorsport) im bestplatzierten neuen BMW M4 (1:41,971). Auf Rang elf sortierte sich der Brasilianer Felipe Fraga im Red Bull-Ferrari (1:42,005) ein. Für die einzige Unterbrechung des Tests sorgte der zweimalige DTM-Champion Marco Wittmann (GER) durch einen Ausrutscher mit dem BMW M4 von Walkenhorst Motorsport.
„Das waren zwei gute Tage“, konstatierte der 26-jährige Dennis Olsen. „Wir haben am Ende des Tages eine gute Rundenzeit erzielt und vor allem eine gute Fahrzeug-Balance erarbeitet. Es ist immer schön, wenn man an der Spitze steht, auch wenn es nur ein Test ist. Ich bin jedenfalls sehr begeistert, in der DTM zu starten.“ Mit Olsen am Mittwoch und dem Schweizer Ricardo Feller (Audi, Team ABT Sportsline) waren an beiden Tagen zwei DTM-Neulinge die Schnellsten. Auch Nico Müller, DTM-Vizemeister 2020, zog ein positives Fazit: „Ich bin mit dem zweiten Testtag mehr zufrieden als mit dem Vortag, denn ich konnte mehr Runden fahren. Allerdings sollte man das Ergebnis nicht überinterpretieren, denn es waren nur Testfahrten und nicht jeder hat seine Karten schon komplett aufgedeckt.“ Spätestens beim ersten Qualifying am Samstagvormittag werden Fahrer und Teams ihr Potenzial endgültig aufzeigen.
Nicki Thiim hat immer davon geträumt, eines Tages an die großartige Karriere seines Vaters Kurt – Meister 1986, 19 Siege und 16 Pole-Positions in 211 Rennen – anzuknüpfen. Jetzt ist der 33-Jährige, der als Aston-Martin-Werksfahrer schon zweimal GT-Langstrecken-Weltmeister wurde, endlich in der DTM angekommen. Seine Freude sprudelte förmlich aus ihm heraus. „Das war ein unglaublicher Tag, für mich und ich glaube auch für mein Team. Ich bin fertig im Kopf von den vielen Runden. Unser Auto ist ganz neu, daher mussten wir viele Kilometer abspulen, um die Kinderkrankheiten aufzuspüren“, so ein emotionaler Nicki Thiim, der einen Lamborghini Huracán des Dresdner Teams T3 Motorsport pilotiert. „Am Donnerstag habe ich einen freien Tag, die Jungs müssen noch viel Arbeiten, dass Auto komplett zerlegen und neu aufbauen.“ Ähnlich wie sein Vater Kurt Thiim, der die Testfahrten wieder vor Ort verfolgte und immer für einen Spruch gut ist, meinte Nicki auf die Frage der Umstellung auf den italienischen Sportwagen: „Das ist ein Auto und hat vier Räder und ein Lenkrad.“
Sébastian Loeb übernahm am zweiten Testtag den Ferrari mit der Startnummer 37 von Red Bull AlphaTauri AF Corse. Der Franzose ersetzt in Portimão Stammpiloten Nick Cassidy (NZL). „Es lief ganz gut. Ich habe ein ziemlich gutes Gefühl für diese Strecke und für das Auto bekommen. Jetzt geht es darum, eine gute Abstimmung zu erarbeiten und einen guten Rhythmus zu finden.“ Fleißiger als Loeb mit 75 Runden waren am Mittwoch nur der Amerikaner Dev Gore (Audi R8/Team Rosberg) mit 85, Dennis Olsen mit 80 und der jüngste Fahrer im Feld, Marius Zug (GER) im Audi R8 von Attempto Racing, mit 79 Runden.
Den Teams bleibt ein Tag zur Vorbereitung bis zum mit Spannung erwarteten DTM-Auftakt. Am Freitag stehen zwei Freie Trainings auf dem Programm, am Samstag und Sonntag folgenden jeweils ein Qualifying und ein Rennen über 55 Minuten plus eine Runde inklusive Pflichtboxenstopp zum Reifenwechsel auf Zeit.
Text: DTM