Die Porsche Endurance Trophy Nürburgring war am vergangenen Wochenende Teil der Premiere der 12h Nürburgring – dem neuen Rennformat der Nürburgring Langstrecken-Serie. Am Samstag bis in die Dunkelheit hinein und am Sonntag mit einem neuartigen Restart-Prozedere wieder ins Rennen geschickt, wurde die zwölf Stunden Distanz in der Grünen Hölle in zwei Abschnitten zu je sechs Stunden absolviert. Buchstäblich folgte auf Regen strahlender Sonnenschein und die Protagonisten wurden gleich in mehrfacher Hinsicht gefordert.
Sowohl der Porsche 911 GT3 Cup (992) als auch der Porsche 718 Cayman GT4 CS (982) stellten am Samstag bei wechselhaften Witterungsbedingungen ihre Leistungsfähigkeit und ihr präzises Handling eindrucksvoll unter Beweis. Ein Ausrufezeichen setzte im Zeittraining Gabriele Piana im Cup 2-Porsche vom Team Black Falcon (#104): Er stellte den 911er auf Startplatz drei und brach damit in die Reihen der GT3-Boliden an der Spitze der Nürburgring Langstrecken-Serie vor. Beim Start übernahm der Italiener sogar die Führung, da sein Team im Gegensatz zu den vorausfahrenden GT3-Fahrzeugen auf Slick-Reifen gesetzt hatte. Damit konnte er auf der noch trockenen GP-Strecke vorbeifahren, wurde aber auf der nassen Nordschleife von einigen GT3-Autos wieder überholt. Goldrichtig bei der Reifenwahl lag das Team G-Tech Competition (#117). Fabio Grosse startete mit Regenreifen und fiel auf der GP-Strecke zunächst zurück. In den nassen Bedingungen auf der Nordschleife konnte er seinen Trumpf ausspielen und zog an allen vorbei bis an die Spitze. Piana und Grosse waren damit die ersten Fahrer, die mit einem Auto der Porsche Endurance Trophy Nürburgring bei einem NLS-Rennen Führungskilometer sammeln konnten und stellten damit ihr Talent erneut unter Beweis. Im Verlauf der 12 Stunden Renndistanz übernahmen die leistungsstärkeren GT3-Fahrzeuge wieder die vorderen Plätze.
Mit Platz elf im Gesamtergebnis holten sich zum zweiten Mal in Folge Daniel Blickle, Tim Scheerbarth und David Jahn vom Team AVIA W&S Motorsport (#120) den Sieg in der Cup 2-Klasse. Mit einem Vorsprung von 1:24,049 Minuten in der Klasse wurde das Trio vor den zweitplatzierten Arne Hoffmeister, Hendrik Still und Reinhard Kofler des Teams Mathol Racing (#107) gewertet. Platz drei ging an KKrämer Racing (#112) mit Christopher Brück, Karsten Krämer, Florian Naumann und Alexey Veremenko. Die Mannschaft kämpfte über die gesamte Distanz um die vorderen Plätze und lag zeitweise in Führung. Mit dem Ergebnis verteidigte das Team die Führung in der Cup 2-Teamwertung.
Rennsieger Scheerbarth fasst die schwierigen Bedingungen von Renn-Teil 1 zusammen: "am Samstag hatten wir nicht immer ein glückliches Händchen mit den Reifen. Es war eine Lotterie. Wir haben, glaube ich, selten unsere geplanten neun Runden je Stint geschafft, weil uns das Wetter immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.“
Nach dem Restart am Sonntagmorgen entschieden sich einige Teams nach der ersten Runde zu einem Reifenwechsel. Fälschlicherweise zeigte die Boxenampel bei der Ausfahrt „Rot“, so dass die Fahrer das Rennen erst mit Verspätung wieder aufnehmen konnten. Die Rennleitung gestand den Fehler ein, die Sportkommissare betrachteten jedes Fahrzeug individuell und stellten entsprechende Zeitgutschriften aus, um den Nachteil wettzumachen.
Das führte dazu, dass die Teams die Platzierungen nur schwer einschätzen konnten: „Unser Plan war dann einfach: Wir sind bis zum Fallen der Zielflagge volle Pulle gefahren. Das ging am Ende auf und wir haben mit dem zweiten Sieg wichtige Punkte in der Cup-Wertung aufgeholt“, erklärt Scheerbarth.
Zeitgutschrift auch in der Cup 3-Klasse
Auch die Sieger der Cup 3-Klasse waren von der roten Boxenampel betroffen und erhielten nach Abwinken der Zielflagge eine Zeitgutschrift: Mauro Calamia, Ivan Jacoma und Kai Riemer im Cayman GT4 CS von Schmickler Performance powered by Ravenol (#969). „Im ersten Moment dachte ich, das war es jetzt mit der Meisterschaft. Denn bei den 12h Nürburgring wurden ja deutlich mehr Punkte als bei einem normalen NLS-Rennen vergeben“, resümiert Riemer. Fidel Leib, Philip Miemois, Martin Rump und Moritz Wiskirchen vom Team Sorg Rennsport (#959) überquerten die Ziellinie als erste, wurden jedoch durch die Zeitgutschrift des Schmickler-Trios auf Platz zwei gewertet. Fidel Leib: „Am Samstag waren megakrasse Bedingungen und ein harter Kampf. Dass wir es trotzdem aufs Podium geschafft haben, ist richtig schön.“
Platz drei in der Cup 3 war für Rüdiger Schicht, ‚Montana‘ und Alex Fielenbach des Teams Mathol Racing (#955) gleichbedeutend mit dem Sieg in der AM-Wertung der Klasse. „Wir haben nicht damit gerechnet, heute auf dem Podium zu stehen und die AM-Wertung zu gewinnen“, sagt ‚Montana‘. „Es waren sehr schwierige Bedingungen am Samstag und die Reifenwahl ein pures Glücksspiel. Die Strecke war immer halbnass und halbtrocken. Wir haben das Auto sauber auf der Strecke gehalten. Die Autos funktionieren auch bei so schwierigen Bedingungen einfach gut und bieten viel Fahrspaß.“
Neu auf dem Podium der AM-Fahrerwertung in der Cup 2-Klasse waren Bill und Jim Cameron (#113). „Das Auto hat einfach super funktioniert. Zudem haben wir ein Superteam, das schon lange in der Konstellation zusammenarbeitet“, sagt Bill Cameron. „Unser Plan war, das Auto einfach im Rennen zu halten – und er ist aufgegangen.“
W&S Motorsport verkürzt den Abstand auf Platz 1 in der Cup 2 – Schmickler Performance weiterhin Führender der Cup 3-Klasse
In der Teamwertung der Cup 2-Klasse führt weiterhin KKrämer Racing (#112). Mit 108,5 Punkten liegt das Team nur noch 4,5 Punkte vor Team AVIA W&S Motorsport (#120). Die AM-Fahrerwertung führt unangefochten Mustafa Mehmet Kaya vom Team Black Falcon (#104) an.
In der Cup 3-Klasse sicherte sich Schmickler Performance powered by Ravenol (#969) die volle Punktzahl und kann seine Führung weiter ausbauen (115,5 Punkte). Dahinter liegt FK Performance Motorsport (#976) mit 94 Punkten. Bestplatzierte AM-Fahrer sind Rüdiger Schicht, ‚Montana‘ und Alex Fielenbach von Mathol Racing (#955).
Onboard-Versteigerung zugunsten der Streckenwarte
Für das 12-Stunden Rennen hat Manthey eine Onboard-Kamera unter den Teams der Porsche Endurance Trophy Nürburgring versteigert. Den Zuschlag bekam das Team Smyrlis Racing mit einem Gebot von 5.950€. Die Onboard-Kamera im Porsche 718 Cayman GT4 CS mit der Startnummer #952 hat beide Teile des Rennens, sowie das Zeittraining live übertragen und war Teil der Berichterstattung im offiziellen Livestream.
Der gesamte Erlös kommt der ILN Sportwarte AG zugute. Diese möchten den Erlös nutzen, um die Streckenwarte weiter umfangreich ausrüsten zu können.
Das sechste Rennen der Porsche Endurance Trophy Nürburgring findet im Rahmen der Nürburgring Langstrecken-Serie am 8. Oktober statt. Der 54. ZEWOTHERM ADAC Barbarossapreis des MSC Sinzig führt über die gewohnte Distanz von vier Stunden.
Text: Manthey-Racing