Johan Kristoffersson beendete seine dominante Saison 2022 in der FIA World Rallycross Championship mit seinem achten Sieg in zehn Läufen beim World RX of Germany heute (13. November).
Kristofferssons Wochenende auf dem Nürburgring war nicht fehlerfrei - er kassierte untypischerweise eine Fünf-Sekunden-Strafe für das Schneiden einer Kurve im zweiten Lauf - aber wie so oft in der Geschichte der Weltmeisterschaft war der Schwede zweifellos die Klasse im Feld.
Im SuperPole-Shootout über eine Runde war er ganze acht Zehntelsekunden schneller als sein nächster Konkurrent, bevor er zwei der drei Läufe für sich entschied und in seinem Volkswagen RX1e sowohl das Vorlaufrennen als auch das Halbfinale gewann.
Nachdem er in den ersten Kurven des Finales in Führung lag, war das Ergebnis nie wirklich in Frage gestellt, und Kristoffersson setzte sich von seinen Verfolgern ab, um mit mehr als anderthalb Sekunden Vorsprung die Zielflagge zu sehen und den 35. Erfolg seiner glanzvollen World RX-Karriere zu feiern.
"Es war ein sehr gutes Wochenende", räumte der Kristoffersson Motorsport-Star ein. "Das ist eine riesige Teamleistung und die Jungs und Mädels von KMS haben das ganze Jahr über ein perfektes Auto geliefert. Jeden Sieg, den wir errungen haben, verdanken wir unseren treuen Partnern und allen, die an diesem Projekt beteiligt waren und das ganze Paket von Null an zusammenstellten. Wenn sie ein Auto bauen, dem ich vertrauen kann und das mir das Selbstvertrauen gibt, zu pushen, kann ich mich einfach auf meinen Job konzentrieren.
"Viele dieser Leute waren vor Ort und sahen das Auto, das sie gebaut haben, zum ersten Mal im Rennen. Das war ein sehr schönes Gefühl, ebenso wie die Tatsache, dass ich das Podium der Teamwertung mit meinem Vater teilen durfte. Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich mit meinem Vater bei einer Rallycross-Veranstaltung auf dem Podium stand - das letzte Mal war, als er noch selbst fuhr.
Kevin Hansen löste sich als Zweiter aus dem Staub von Kristoffersson und wollte sich an Niclas Grönholm rächen, indem er ihm in letzter Sekunde den dritten Platz in der Meisterschaftswertung wegschnappte - so wie es der Finne vor 12 Monaten auf der gleichen Strecke getan hatte. Die Freude des Schweden schlug jedoch in Verzweiflung um, als er im Finale wegen eines technischen Verstoßes disqualifiziert wurde.
Das bescherte Grönholm den zweiten Platz, denn er schaffte es nur ins Finale, weil seine Teamkollegin Klara Andersson, die sich ursprünglich qualifiziert hatte, aus dem Rennen genommen wurde, damit ihre Teamkollegin um einen Platz unter den ersten Drei in der Gesamtwertung kämpfen konnte.
Der 26-Jährige nutzte die Gelegenheit und lenkte sein leuchtend gelbes Auto kühn um die Außenseite der Kurven zwei und drei, um beim Start vom fünften auf den zweiten Platz zu klettern, den er nach der Disqualifikation von Hansen auch belegte, als er zum vierten Mal in dieser Saison auf dem Podium stand.
Timmy Hansen - über weite Strecken des Wochenendes Kristofferssons engster Konkurrent - wurde Dritter, nachdem er in der ersten Kurve am schlechtesten wegkam, und Ole Christian Veiby wurde Vierter.
Andersson hatte Pech, dass ihr der Einzug ins Finale nach ihrer bisher besten Leistung in der World RX verwehrt blieb. Nachdem sie das erste Rennen ihrer noch jungen Karriere in der Serie dank einer beherzten Fahrt in Lauf drei gewonnen hatte, hielt sie Kristoffersson über weite Strecken des Aufstiegsrennens der beiden souverän in Schach - und verpasste den berühmten Weltmeistertitel um weniger als eine Drittelsekunde.
Volkswagen Dealerteam BAUHAUS-Neuling Gustav Bergström schied im Halbfinale ebenso aus wie RX1-Europameister Anton Marklund - der im SEAT Ibiza von ALL-INKL.COM Muennich Motorsport sein Elektro-Renndebüt gab - und Guerlain Chicherit.
Am Steuer des stimmungsvollen Lancia Delta Evo-e-RX - der Reinkarnation einer Rallye-Legende aus den 1980er Jahren, dem Lancia Delta Integrale - war Chicherit während des gesamten Rennens in den Kampf verwickelt. Der Franzose kehrte am Sonntag zurück und stand kurz vor dem Einzug ins Finale, als in der vorletzten Runde seines Halbfinales ein heftiger Randsteinschlag die Aufhängung des Lancia brach.
In der letzten Runde der Euro RX3-Kampagne der FIA-Rallycross-Europameisterschaft 2022 kämpfte sich Kobe Pauwels nach einem langsamen Start ins Wochenende zurück und setzte sich am Ende in einem dramatischen Finale durch. Samstags-Pace-Setter Jan Černý erwischte einen Blitzstart aus der Mitte der Startaufstellung, um die anfängliche Führung zu übernehmen, aber eine frühe Joker-Strategie brachte Pauwels zurück ins Spiel.
Als Černý dann in der dritten Runde seinen eigenen Joker zog, kam er wieder an seinen Erzrivalen heran, aber zwei-zu-eins ging nicht, und eine Berührung mit der Reifenmauer riss das rechte Vorderrad des Škoda Citigo des Tschechen ab. Pauwels überstand die Berührung unbeschadet und sicherte sich seinen vierten Triumph in fünf Rennen in diesem Jahr vor dem beeindruckenden Neueinsteiger Jens Hvaal und dem Zweiten der Serie, Damian Litwinowicz, der sich den zweiten Platz in der Titeltabelle sicherte.
Text: FIA WORLD RX