Mit dem fortlaufenden Digitalisierungsausbau am Nürburgring ergeben sich bald gänzlich neue Möglichkeiten. Dazu gehört unter anderem die neue Home-Office-Variante für Sportwarte, die bereits zum 24-Stunden-Rennen getestet werden soll. Vor allem den Marshalls mit einer weiten Anreise kommt diese innovative Technik entgegen.
Seit 2018 führt der Nürburgring Digitalisierungsmaßnahmen an der Strecke durch. Darunter zählen unter anderem 4K-Streckenkameras, Glasfaser, Stromversorgung rund um die gesamte Nordschleife und die Entwicklung künstlicher Intelligenz. Bis 2025 sollen die Arbeiten für mehr Sicherheit und eine bessere Infrastruktur abgeschlossen sein. Bereits in diesem Jahr sind erste Pilot-Projekte im Bereich der Streckensicherung geplant. Unter anderem die neue Home-Office-Regelung für Sportwarte. Für Harald Heimschläfer, der in dieser Saison sein 25. Jubiläum als Mitglied der Streckensicherung feiert, ist das neue Konzept ein großer Erfolg: "Ich befürworte die neue Technologie und freue mich ab sofort von zu Hause aus arbeiten zu können. Vor allem die lange Fahrtzeit von über fünf Stunden kann ich mir dadurch sparen."
Das Geschehen an der Strecke verfolgt der 62-Jährige künftig über drei Monitore in seinem Hobbyraum. Von dort aus kann er die Rennszenen genau beobachten und digitale Flaggensignale über einen Bildschirm an der Strecke abgeben. Zudem steht er in ständigem Kontakt mit seinen Kollegen vor Ort, um bei Notfällen direkt Hilfe anzufordern. "Ich fühle mich ein wenig wie der VAR in der Bundesliga", schmunzelt der erfahrene Sportwart.
Auch für seine Frau ergeben sich viele neue Möglichkeiten, die die Zeit mit ihrem Mann nun noch besser nutzen kann. "Meine Frau freut sich natürlich auch über diesen Schritt. Sie achtet immer sehr auf meine Work-Life-Balance. Besonders dem Wort "Work" schenkt sie große Beachtung. In den Pausen kann ich dann auch schon mal den Rasen mähen oder mit ihr Zeit verbringen. Naja, jedes System hat seine Vor- und Nachteile", sagt Heimschläfer.
Text: Peter Lustig