Das Procedere nach einer roten Flagge ist bei den ADAC RAVENOL 24h Nürburgring klar geregelt. Für viele Teams ein unverhofftes Geschenk ist die gewonnene Reparaturzeit, denn es gelten keine Parc-Fermé-Bestimmungen. Das Rennen wird gewissermaßen auf Null zurückgestellt und dann wieder gestartet, wenn es die Bedingungen erlauben. Der Start erfolgt in drei Gruppen, wobei die erste Gruppe in einer Reihe (nicht hintereinander) aufgestellt wird und die zweite und dritte Gruppe aus einer Formation heraus losfahren, die sich innerhalb der ersten Runde ebenfalls zu einer Reihe formiert. Alle Teilnehmer nehmen das Rennen zunächst hinter einem Führungsfahrzeug wieder auf, das nach der ersten Runde ausschert. Erst dann darf wieder ab der Start-Linie Vollgas gegeben werden.
Für die Startreihenfolge sieht die Ausschreibung ebenfalls klare Regeln vor, die für ein hohes Maß an Gerechtigkeit sorgen sollen: Basis für die Reihenfolge ist der Stand des Rennens in der Runde, in der der jeweilige Klassenführende das vorletzte Mal vor der roten Flagge die Ziellinie überquert hat. In dieses Ergebnis werden die zu diesem Zeitpunkt aufgelaufenen Mindestboxenstandzeiten inlusive etwaiger Zeitstrafen eingerechnet – denn für jede gefahrene Rennrunde wird in den einzelnen Klassen eine bestimmte Mindestzeit für den nächsten absolvierten Boxenstopp fällig. Ein SP9-Fahrzeug, das gerade erst in der Box war, müsste im laufenden Rennen etwa bei einem Stopp nach einer Runde 56 Sekunden Standzeit einhalten und nach 8 Runden 197 Sekunden. Die auf diese Weise durch die zum Zeitpunkt des Abbruchs unterschiedlichen Stintlängen verursachten Unterschiede werden in das Ergebnis eingerechnet, was zu einer Abweichung von der Reihenfolge bei der Zieldurchfahrt beim Abbruch führen kann. Sonderregelungen gelten dabei für jene Fahrzeuge, die sich zum Zeitpunkt des Abbruchs bereits in einer längeren Reparaturpause befanden.
Text: 24hNBR