Schall fährt taktisch klug zum Sieg im Classic Rennen

Bild: Max Bermel
Bild: Max Bermel

Wie jedes Jahr darf bei den ADAC Ravenol 24h Nürburgring natürlich auch 2024 das ADAC 24h Classic Rennen im Rahmenprogramm nicht fehlen. Mit 201 Fahrzeuge hatte sich für das 3-Stunden Rennen ein riesiges Starterfeld qualifiziert. Erstmals lief auch der Opel Manta, der langjährige Fan-Liebling des „großen“ 24h Rennen mit der #561 im Classic Rennen mit.

Mit leichtem Regen und kühlen zwölf Grad zeigte die Eifel nicht gerade ihr sonniges Gesicht beim Start. Trotz der leicht rutschigen Bedingungen machten sich die drei Startgruppen ohne Zwischenfälle auf den Weg. Ihre Pole Position nicht in die Führung umsetzen konnten Jürgen und Peter Schuhmann sowie Olaf Manthey, Ihr #508 BMW 635 CSI kam beim Start nicht gut vom Fleck.

Bild: Max Bermel
Bild: Max Bermel

Dagegen stürmten Heiko Hammel und Jürgen Rudolph mit ihrem #487 Porsche 964 von Platz drei an die Spitze und konnte sich schnell etwas absetzten. Der Vorjahressieger mit der #502 musste das Rennen von Platz 69 aufnehmen, nachdem sich der technische Fehlerteufel in den Zeittrainings eingeschlichen hatte. Allerdings zeigten die Griesemann-Brüder gleich vom Start weg zu was ihr Porsche 911 RSR fähig ist und machten gleich einige Plätze gut.Nach Runde eins führten die #487 vor der #557 Mercedes 190E von Ralf Schall, der durch seine Podiumsplatzierungen und Sieg in den letzten Jahren kein Unbekannter bei den 24h Classic ist.

In Runde zwei konnte Ralf Schall das Tempo nicht mehr mitgehen und fiel auf Platz 4 zurück. Kurz hintereinander wurde er erst von Olaf Manthey im #508 BMW und dann vom Morgan Plus 8 mit der #215 überholt. Manthey machte in Runde drei dann gleich elf Sekunden auf den in Führung liegenden Porsche 964 von Heiko Hammel und Jürgen Rudolph gut und startete gleich Ende Start/Ziel den Angriff auf die Spitze. Hammel machte jedoch klar, dass er die Gesamtführung nicht kampflos abgeben würde und so entwickelte sich ein harter, aber sehr fairer Kampf auf dem GP-Kurs, den Olaf Manthey im BMW dann beim Anbremsen der Goodyear-Kehre für sich entschied. Hammel blieb in den folgenden zwei Umläufen dicht am 6er Coupe dran, musste dann aber abreißen lassen.

Nach der ersten Stunde führte der #508 BMW mit 30 Sekunden Abstand auf den #487 Porsche und dem #215 Morgan. Ralf Schall im Mercedes E190 musste derweil auch Michael Küke im #505 Porsche 911 Carrera RSR und den in Riesenschritten heranfliegenden #502 Griesemann Porsche geschlagen geben.

 

Mit Ende des ersten Renndrittels begann die Ideallinie abzutrocknen und die ersten Boxenstopps wirbelten das Klassement durcheinander. Während der Schuhmann BMW mit technischem Defekt aufgeben musste, lieferte sich die Porsche Fraktion weiter sehenswerte Kämpfe um die Führungspositionen. Erste Entscheidungen sollte die finale Boxenstoppsequenz bringen. Ralf Schall übernahm dank schnellem Stopp wieder die Spitze vor dem Griesemann Porsche, der Zeit durch einen zusätzlichen Tankstopp verlor, sowie den weiteren 911er von Hammel / Rudolph sowie der #514 mit Dr. Edgar Althoff sowie dem Menden Porsche, an dessen Volant inzwischen Tourenwagen Profi Rob Huff zauberte.

Bild: Max Bermel
Bild: Max Bermel

Zusätzlich Würze brachte eine 30 Sekunden Stop-and-go-Strafe für Ralf Schall, der beim letzten Stopp zu schnell in der Boxengasse gewesen war. Der mühsam erarbeitete Vorsprung war somit dahin. Huff etablierte sich in den folgenden Runden als härtester Verfolger und fuhr in eine Serie schneller Zeiten, die ihn formatfüllend in Schalls Rückspiegel auftauchen ließ.  Mit noch 54 Sekunden Restzeit auf der Renn-Uhr ging das Führungsduo in die letzte Runde, während ab Rang 3 bereits abgewunken wurde. Für das Podium nicht mehr in Frage, kam der von Zündaussetzern geplagte Porsche 911 der Griesemann Brüder, sieh sahen das Ziel auf Rang 6.  Schall verteidigte seinen Vorsprung von acht Sekunden mit hohem Einsatz, ehe Huff im Bereich „Hohe Acht“ ausrollte und die Chance auf den Sieg verlor. Dank der zurückgelegten Distanz wurden Menden / Huff noch als Zweite vor Kunkel / Funke gewertet. Ralf Schall wiederum konnte befreit die letzten Kilometer mit seinem Mercedes 190 E 2.5 16 Evo II fahren und den Sieg im ADAC 24h Classic Rennen feiern.

Ralf Schall: „Es war ganz klar ein Sieg der Strategie. Meine Jungs an der Box haben taktisch genial agiert. Ich hatte die falschen Regenreifen am Start drauf und so mussten wir einen Zwischenstopp machen und genau dieser Stopp war aber dann rennentscheidend. Was mich ganz besonders freut, ist das mein Vater mit seinen 85 Jahren heute hier ist und meinen Sieg live miterleben hat. Obwohl ich Hornochse das Ding fast noch weggeschmissen habe, da ich an der Boxengassenausfahrt einen Meter zu früh aufs Gas gegangen bin. Der Fehler geht zu 100% auf meine Kappe und was besonders ärgerlich ist, dass ich genau den gleichen Fehler vor zwei Jahren bei meinem ersten Gesamtsieg schon einmal gemacht. Als ich den gelben Porsche im Rückspiegel gesehen habe, bin ich um mein Leben gefahren und habe 110% gegeben. Schade das Rob und Marcus dann noch stehen geblieben sind.“

Die Wertung in der ADAC 24h-Classic – Historic Championship `81entschied Matiss Mezaks für sich, der die 3-Stunden Distanz im Porsche 914/6 komplett allein bestritt. Komplettiert wurde das Podest von Schmersal / Stursberg / Diederichs im Ford Escort MK I RS sowie Oehme / Oehme / Oehme im Porsche 911 ST.

 

Text: 24h NBR