Hallo Marvin ihr startet heute von der zweiten Position aus. Mit welcher Taktik geht ihr ins Rennen?
Marvin Dienst: Ja so ein sechs Stunden Rennen ist lang, da hat man nicht wirklich eine Taktik. Wir versuchen von Anfang an eine gute Pace zu gehen und besonders die Boxenstopps sauber hin zu bekommen, um am Ende vom Rennen da zu sein wenn es drauf ankommt.
Du bist bereits in vielen Formelklassen gefahren, dann aber den Wechsel in die GT Klasse gewagt.
Ist die Formel 1 trotzdem nach wie vor das Karriereziel Nummer 1 für viele Nachwuchspiloten?
Marvin Dienst: Natürlich ist die Formel 1 nach wie vor eine Klasse wo man gerne hin möchte. Es war lange Zeit auch mein Ziel, aber ich habe früh gemerkt, dass das Ziel unrealistisch ist und wollte dann schnellstmöglich in den GT Sport einsteigen. Das hat gut funktioniert und jetzt stehe ich als Fahrer in der Startaufstellung der FIA WEC.
Du bist im vergangenen Jahr im GT Masters gefahren. Wie hast du damals den Umstieg vom Formelsport in den GT Sport bewältigt?
Marvin Dienst: Der Unterschied ist sehr groß, fand es als Fahrer allerdings nicht so schwierig. Natürlich muss man sich erstmal auf die neuen Gegebenheiten anpassen, aber ich denke mir ist das relativ schnell gelungen. Das war ein großer Vorteil, da ich mich nur an den Rennwochenenden wirklich weiter entwickeln konnte. Zum Ende der Saison waren wir dann in den Top drei vertreten, womit ich sehr zufrieden war.
Vor ein paar Wochen war der Saisonauftakt in Silverstone. Wie hast du das erste Rennen in der FIA WEC erlebt?
Marvin Dienst: Ein bisschen mit gemischten Gefühlen. Wir waren eigentlich die ganze Zeit vorne mit dabei, hatten dann allerdings nach der vierten Stunde ein bisschen Pech mit der Slowzone, bzw. mit dem Safety Car, doch zum Ende konnten wir auf Platz drei ins Ziel kommen. Ehrlich gesagt habe ich früher nur die erste und die letzte Stunde geschaut, da man als außenstehender gar nicht so viel vom Rennen mitbekommt, aber jetzt als Fahrer bist du die ganze Zeit dabei und verfolgst sehr konzentriert das Rennen.
Spa ist bekanntlich der letzte Test unter Rennbedingungen vor dem 24h Rennen in Le Mans. Habt ihr am Wochenende noch einige Dinge getestet, bzw. werdet ihr im Rennen noch Dinge ausprobieren?
Marvin Dienst: Hinsichtlich auf Le Mans eigentlich nicht, ich denke da sind wir ganz gut aufgestellt. Hier ist ein Rennen wie jedes andere, natürlich versuchen wir uns irgendwo auch auf Le Mans einzuschießen, aber hier liegt der Fokus ganz klar auf das heutige Rennen.
Du startest dieses Jahr zum ersten Mal in Le Mans, was geht da in dir vor wenn du daran denkst?
Marvin Dienst: Unbeschreiblich. Ich bekomme Gänsehaut wenn ich darüber nachdenke, dass ich dieses Jahr in Le Mans dabei bin. Das ist einer der prestigeträchtigsten Rennen, die es im Motorsport gibt. Ich fiebere jetzt schon dem Rennen entgegen und freue mich sehr darauf dort an den Start gehen zu dürfen.
Fuji, Bahrain oder COTA sind nicht die klassischen Strecken, die man als Europäer jede Woche fährt. Wie bereitest du dich auf solche Situationen vor?
Marvin Dienst: Man schaut sich die Onboardaufnahmen von den vergangenen Jahren an, zu dem nutze ich auch den Rennsimulator. Natürlich ist es nochmal etwas komplett anderes, wenn man dann vor Ort ist, aber ich denke man kann sich so schon recht gut vorbereiten.
Wird der Rennsimulator immer wichtiger gerade für junge Rennfahrer?
Marvin Dienst: Ja natürlich, ich meine in Fuji, Bahrain oder Cota ist man nicht alle Tage. Da ist es gut, wenn man dann mit dem Simulator ein paar Runden dort abspulen kann. Natürlich gibt es zwischen real und virtuell noch Differenzen, aber zur groben Vorbereitung ist es sehr hilfreich.
Vielen Dank Marvin Dienst und viel Erfolg im Rennen.
Am Ende platzierte sich Marvin mit seinen Teamkollegen Christian Ried und Matteo Cairoli auf der zweiten Position in seiner Klasse.
Interview: Max Bermel / Alex Striege
Bilder: Max Bermel